Angela Aux: „Meine Platte geht komplett am Zeitgeist vorbei“

Heiner Hendrix ist Florian Kreier ist Angela Aux. Oder doch andersrum? Oder doch eher gar nicht? Angela Aux wird gerne als Künstler der Gegensätze beschrieben. „Er balanciert zwischen Wu-Tang-Shirt und Mädchen-Perücke, zwischen Haiku und Dostojewski“, heißt es im Beschreibungstext zum Release-Konzert seiner neuen Platte „Wrap Your Troubles In Dreams“, das er am Mittwoch in der Kammer2 der Münchner Kammerspiele fliegen lassen wird. Angela Aux hat mit seiner neuen Platte mitten ins Folk-Herz getroffen. Ohne überblasenes Arrangement und verkünstelte Effekte hat der Songwriter ein Werk geschaffen, das zwar reduziert, dafür aber umso tiefer wirkt. Wir haben mit Angela Aux über Selbstverrisse, seine Alter-Egos und die bevorstehende Release-Show gesprochen.

ZEITjUNG: „Wrap Your Troubles In Dreams“ ist deine dritte Platte mit Angela Aux. Mit Aloa Input hast du auch schon ein paar veröffentlicht. Ist das überhaupt noch spannend für dich?

Angela Aux: Total! Für mich ist das vielleicht die Speziellste, die ich bis jetzt gemacht habe. Die Erzählung ist sehr stimmig und die Songs sehr reduziert und unaufgeregt. Und irgendwie kommt immer mehr ein Teil zum anderen. Seit ich die Platte angefangen habe, hat sich viel verändert. Plötzlich habe ich eine mega Band und spiele ein Releasekonzert in den Kammerspielen. Das ist schon irre.

Die Reviews laufen bis jetzt ja auch ganz gut…

Stimmt. Bin fast ein bisschen überrascht davon. Aber das ist schon angenehm, weil die Platte so unmodisch ist. Die geht eigentlich komplett vorbei am Zeitgeist beziehungsweise an der Mode.

Interessiert dich das nicht so?

Irgendwie nicht. Es ist sogar andersrum: Wenn zu viele Leute eine Sache machen, dann finde ich das nicht mehr interessant. Ich habe mehr Spaß daran, seltsame Dinge zu tun.

Wie zum Beispiel deine eigene Platte verreißen? (Anm. d. Red.: Angela Aux hat seine eigene Platte für das Magazin Kaput verrissen)

Das war echt eine der lustigsten Sachen, die ich bisher gemacht habe. Natürlich ist das irgendwie auch schmerzhaft, aber wenn man sich überwindet, dann macht es echt sehr viel Spaß. Man lernt auch viel über sich. In diesem Fall habe ich gelernt, dass mein Literatur-Alter-Ego Heiner Hendrix die Musik von Angela Aux gar nicht so gut leiden kann. Aber Angela Aux ist sehr weise und lässt Heiner Hendrix einfach ein paar Texte im Konzert vorlesen…

Du sprichst über deine Alter-Egos als wären sie eigenständige Persönlichkeiten. Sind sie das für dich?

Irgendwie schon. Da muss man aufpassen, wem der beiden man begegnet. Heiner Hendrix ist zum Beispiel eher auf Krawall gebürstet. Da wird nicht so lange rumgesungen, da kann mal gesagt werden, dass bestimmte Dinge scheiße sind!

Richtig! Eine letzte Frage: Wie wird das Konzert in den Kammerspielen?

Das wird irre. Susanne Steinmaßl macht eine Videoinstallation auf der Bühne, Matthias Singer verzaubert die Bühne mit seiner Lichtkunst und LeRoy schmeißt die Aftershow-Party.

Bild: Sophie Wanninger