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Ani & die Reise (4): Und wohin fliegen wir jetzt?

Nach dem Motto „Was raus muss, muss raus. Über das Reisen und über alles dazwischen.“ schreibt unsere langjährige und liebe Wegbegleiterin Anika Landsteiner auf ihrem Blog anidenkt. Daneben arbeitet sie an ihrem Buch, das dieses Jahr erscheinen wird. Wir freuen uns sehr auf Anis Kolumne “Ani & die Reise“, die regelmäßig auf ZEITjUNG erscheint. Packt schon mal eure Koffer!

 

„Die nächsten vier Jahre auf jeden Fall nicht in die USA.“ Das habe ich jetzt schon mehrfach gehört. Und jedes Mal zucke ich zusammen. Nicht nur, weil ich beim Thema USA gerade generell das Gefühl habe, mir einen elektrischen Schlag zu holen, sobald die drei Buchstaben mein Hirn durchkreuzen, sondern auch, weil ich die Aussage verstehen kann – und dann wiederum nicht.

Ein Land meiden

 

Ich hatte diese Kolumne ganz anders geplant und als sie fertig war, habe ich gemerkt, dass in den letzten Tagen zu viel passiert ist, um sie so stehen zu lassen. Eigentlich hatte ich lediglich darüber schreiben wollen, dass ich generell kein Freund der Haltung bin, ein Land nicht zu bereisen, weil die politische Lage keine wünschenswerte ist oder die gesellschaftlichen Strukturen schlimm sind. Mit Ausnahme von Kriegsgebieten und gefährlichen Regionen natürlich. Ich wollte das vor allem an meinem Lieblingsreiseziel Indien aufzeigen:

Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal in Indien war, habe ich immer wieder verbalen Gegenwind zu meiner Reise bekommen. Manche Leute haben mir entgegengeknallt, dass sie nie in ein Land fliegen würden, in dem ein Kastenwesen herrsche und die Rechte der Frauen gegen Null gehen, bis hin zu Leserinnen des Blogs, die mir regelrecht ihre Meinung aufzwingen wollten, wie unsicher das Land doch sein müsse, vor allem, wenn man es als Frau bereise.

Ich kam aus Indien zurück und flog zwei Jahre später wieder hin und auch jetzt kribbeln meine Finger, wenn ich an den Subkontinent denke. Der Grund dafür ist, dass Indien mich genau so in den Bann gezogen hat, wie ich es erwartet hatte. Was ich dort erfahren habe, war eine grenzenlose Freundlichkeit, Höflichkeit und, vor allem, ein großes Interesse an Reisenden. Wäre ich nicht nach Indien gereist, hätte ich das alles nicht mitbekommen und vor allem: Ich hätte nicht gesehen, wie viele (staatliche) Programme es mittlerweile gibt, um die sozialen Missstände an der Wurzel zu packen. Es ist meiner Meinung nach immens wichtig, eigene Erfahrungen zu machen, vor allem, wenn jemanden ein Land interessiert, man sich jedoch durch andere Meinungen von einer Reise abhalten lässt.