zeitjung_antje_kroeger_fotografin13

Fotografie: Zartheit und Schwere der körperlichen Vielfalt

Die Fotos von Antje Kröger sind ehrlich, emotional und erreichen eine Tiefe, die man so mit einem einzelnen Bild nicht erwartet hätte. Unter dem Titel „Bilderwelten“ versucht sie, anhand der Fotos die Geschichten der abgelichteten Personen zu erzählen. Auch sie selbst steht dafür häufig vor statt hinter der Kamera. „Die Kunst bestimmt mein Leben, ich bin meine Kunst“, erklärt sie ZEITjUNG im Interview.

Der Reiz liegt nicht an der Erotik

Die Fotoserien der Künstlerin sind häufig von Nacktheit geprägt und berichten über sie selbst. Der Akt-Fotografie hat sie sich jedoch nach eigenen Aussagen nicht freiwillig zugewand. Sie sieht es als Aufgabe in ihrem Leben an, die sie gerne und mit allergrößter Liebe erledigt. Für Kröger liegt der Reiz des Aktes jedoch nicht an der Erotik, die mit nackten Körpern einhergeht. „Für mich liegt in der Nacktheit des Körpers, in der Sichtbarkeit aller Spuren des Lebens, in der Aufhebung des Schutzes durch Kleidung oder Make-Up, in der schonungslosen Demaskierung der Schlüssel zur Kommunikation“, sagt die Künstlerin, die auch Workshops anbietet.  Sie freut sich über jeden Körper, den sie inszenieren darf. Dabei bricht sie gerne mit Schönheitsidealen und versucht, bewusst zu provozieren, um die Menschen zum Nachdenken zu bewegen.

Die Serie „Man reist ja nicht, um anzukommen“ ist etwas sehr Besonderes für Kröger. Sie entstand durch die reflektierte Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Körper, die sie dann auch zum fotografischen Thema machte. Spontan aus dem Moment heraus wurde die Serie aufgenommen und zeigt unter anderem die Künstlerin selbst. „Ich stellte mich meinem eigenen Schatten und forderte den Vorschlaghammer.“ Dennoch dauerte es noch über ein Jahr, bevor sie bereit war, die entstandenen Bilder zu veröffentlichen. Nun ist einige Zeit vergangen, doch wir sind immer noch begeistert von ihrer Foto-Reihe.