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Atlantic City: Der Trump-Palast geht unter!

Das Spielerparadies an der Ostküste der Vereinigten Staaten ist das Pendant zum westlich gelegenen Las Vegas. Nachdem sich Präsidentschaftskandidat Donald Trump schon vor einigen Jahren aus dem Casinogeschäft vollständig zurückgezogen hatte, fiel jetzt auch die letzte Spielerbastion mit seinem Namen. Die Schließung des größten Casinos der Stadt, des Trump Taj Mahal, befeuert erneut die Diskussionen um seine fehlenden Steuerzahlungen und verschiedensten Unternehmenspleiten – ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, befindet sich die Präsidentschaftswahl doch in der heißesten Phase.

Das Las Vegas des Ostens – ein langsamer Verfall

 

Nur drei Autostunden südlich von New York befindet sich im Bundesstaat New Jersey das Spielerparadies Atlantic City. Das Pendant zum westlich gelegenen Las Vegas liegt direkt am Atlantischen Ozean und bietet neben einer jahrmarktähnlichen Strandpromenade mit Riesenrad, Achterbahn und Zuckerwatteständen vor allen Dingen eine große Auswahl an Spielcasinos.

Rentner und Touristen vergnügen sich hier hauptsächlich an einarmigen Banditen, obwohl sich besonders die Tischspiele wie Roulette, Black Jack und Poker in den verschiedensten Varianten großer Beliebtheit erfreuen. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass in Deutschland auch immer mehr Online Casinos auf den Markt drängen, die Tisch- und Kartenspiele anbieten und den herkömmlichen Spielbanken und Casinos ernsthafte Konkurrenz machen.

Das Trump Taj Mahal, das größte Casino in Atlantic City, musste allerdings nicht aufgrund der Konkurrenz aus dem Internet, sondern aufgrund von Problemen mit der Mitarbeitergewerkschaft am 6. September schließen. Diese forderte eine deutlich erhöhte Bezahlung. Rund ein Drittel von ihnen verlieh ihrem Anliegen mit einem seit Juli andauernden Streik Nachdruck. Da die Mitarbeiter des ehemaligen Casinos von Präsidentschaftskandidat Donald Trump im Vergleich zur Bezahlung ihrer Kollegen in anderen Casinos der Stadt weniger verdienen, besitzt der Streik einen verständlichen Anlass. Zudem besaßen die Angestellten keine vom Unternehmen bezahlte Krankenversicherung mehr.

 

Kein Herz für Angestellte

 

Diese und weitere Absicherungen waren den Mitarbeitern seit dem Konkursverfahren vor 18 Monaten verloren gegangen, in dem der Kontrolleur von Holding Tropicana und Hedgefonds-Manager Carl Icahn das Casino für rund 100 Millionen Dollar übernommen hatte. Die Fronten waren schon seit langem verhärtet. So ließ der Chef des Betreibers Tropicana Entertainment Tony Rodio verlauten, man könne nicht „weiterhin zig zweistellige Millionenbeträge verbrennen, wenn die Gewerkschaft den Weg zur Profitabilität versperrt.“

Dem entgegnete Gewerkschaftschef Bob McDevitt: „Für ein paar Millionen hätte er Ruhe mit den Mitarbeitern haben können“ und führte im Blick auf Carl Icahn aus: „Der große Deal-Macher brennt lieber das Casino bis auf die Grundmauern herunter, so dass er die Asche für sich alleine hat.“

Die im Konkursverfahren investierten 100 Millionen Dollar hat der Milliardär verloren. „Es war eine schlechte Wette“, sagte Carl Icahn. Jetzt müsse man das Projekt beenden und fragte verteidigend: „Wie viel gutes Geld wirft man dem Schlechten hinterher?“

Es ist bei weitem nicht das erste Casino, welches in Atlantic City in den Jahren schließen musste. Es ist allerdings das größte der Stadt und gehörte ehemals dem aktuellen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. In den aktuellen Diskussionen um die verschiedenen Unternehmenspleiten und ungeklärten Steuerschulden Trumps gießt die Schließung aber weiteres Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker.

 

Ungeklärte Steuerschulden

 

Der Kampf um den Einzug ins Weiße Haus befindet sich auf seinem Höhepunkt und das Duell ist so dreckig, wie kein Wahlkampf zuvor. Gegenseitige Vorwürfe, Anfeindungen und Unterstellungen zieren die Auseinandersetzung. Sei es:

* die E-Mail-Affaire von der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton,

* der Vorwurf der Unehrlichkeit an Hillary Clinton,

* die Steuervorwürfe an den Unternehmergigant Donald Trump

* oder der Skandal um den Radiomitschnitt von Donald Trumps Frauenfeindlichkeit.

Beide Seiten lassen keine Gelegenheit aus, der Konkurrenz zu schaden. Zu den Steuervorwürfen an Donald Trump sind nun erneut bisher unbekannte Fakten öffentlich geworden. Diese betreffen unter anderem seine zahlreichen Casinopleiten in Atlantic City, weswegen die aktuelle Schließung des Trump Taj Mahal so symbolträchtig ist, obwohl es sich nicht mehr in seinem Besitz befindet.

 

Was war mit den Steuern?

 

Die „New York Times“ veröffentlichte nämlich einen Auszug einer Steuererklärung von Donald Trump, die der Zeitung von einem Informanten aus dem Trump Tower zugespielt wurde. Die Dokumente beweisen, dass der Milliardär im Jahr 1995, nachdem mehrere Casinos aus seinem Besitz in Atlantic City Insolvenz angemeldet hatten, Verluste in Höhe von unglaublichen 916 Millionen US-Dollar anmeldete. Daraufhin hatte es ihm eine offensichtliche Lücke im amerikanischen Steuergesetz gestattet, über 18 Jahre lang keinerlei Einkommenssteuer zu bezahlen.

Ob diese Klausel von dem Präsidentschaftskandidaten tatsächlich angewendet wurde, ist bisher zwar nicht eindeutig bewiesen, die Vorwürfe und neuen Beweise wiegen aber schwer im aktuellen Kampf um die amerikanische Krone. Trump weigert sich weiterhin, sich über finanzielle private Details zu äußern, unbedachte Prahlereien über seine Tricksereien bei den Steuerabgaben verhärten den Verdacht jedoch. Die angeblich legalen Schlupflöcher würden zeigen, wie schlau er doch sei. Dass mit den fehlenden Steuergeldern unter anderem die von ihm heftig kritisierten Zustände der amerikanischen Infrastruktur bekämpft werden könnten, erwähnte der polarisierende Kandidat der Republikaner selbstredend nicht.

 

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Bildquelle: Michal Parzuchowski unter CC0 Lizenz