Pepper Levain Queere Szene

Queere Szene: Der erste Schritt zu gutem Sex ist Respekt

Von Sissy Hertneck

Glitzer, Trash und Freiheit – die queere Szene ist überall auf der Welt zuhause. Weit weg von konservativen Lebensentwürfen und Mainstream finden sich in den Großstadtclubs die schimmernden Gestalten des Nachtlebens. Hier gibt es keine Zwänge, nur wenig Vorschriften, aber vor allem das Privileg, so zu sein, wie man möchte. Was für Außenstehende oft mystisch, fast fremd wirkt, ist für Pepper Levain Mittelpunkt ihrer kreativen Arbeit. Die Fotografin hat es sich zur Aufgabe gemacht, die glitzernde Welt der queeren Szene in Bildern festzuhalten und Momente wilder Feste und exzessiver Partys zu verewigen. „Ich fotografiere viel in dieser Szene, weil sie voller Energie, Kreativität und Punk ist“, erklärt Pepper gegenüber der i-D. Momentan studiert die 30-Jährige an der Kunsthochschule in Köln. Hier verwirklicht sie in den nächsten Wochen einen Film, dessen fiktive Personen von den fotografierten Personen auf ihren Bildern inspiriert sind. Die junge Künsterlin ist in den Nachtclubs der Narrenhochburg genauso zuhause, wie in Berlin, New York oder Brighton, wo sie im Schatten der queeren Szene abtauchen kann.

 

Polaroid statt Objektivaufsatz

 

Peppers Bilder sind vor allem deshalb besonders, weil sie ehrlich und authentisch sind. Kein gestelltes Lächeln, keine gekünstelte Pose. Einfach Menschen, die sich in der queeren Szene selbst verwirklichen können. „Geschlechter werden hinterfragt, verdreht, überzogen und neu erfunden. Es ist ein Boykott gegen alles, was gefällig ist. Jeder darf und soll so sein, wie er ist – und das wird zelebriert. Es geht viel um Zusammenhalt“, macht Pepper deutlich. Statt mit der Spiegelrefelx und Objektivaufsatz zu arbeiten, nimmt die Künstlerin oft nur die Polaroid-Kamera zur Hand. In den dunklen, engen, stickigen Clubs sind Instant-Fotos nicht gerade der einfachste Weg, die bunten Köpfe des Nachtlebens abzulichten. Das hat auch Impossible erkannt und supportet die junge Künsterlin bei dieser besonderen Art der Fotografie. In 7,8 cm x 7,6 cm kleinen Quadraten sind große Persönlichkeiten festgehalten, die Mut, Selbstbewusstsein und Sexualität ausstrahlen.

 

Lebt euch aus!

 

Selbstverwirklichung, Loslösung von Konventionen, aber auch ein gesundes Verhältnis zur eigenen Sexualität sind Bestandteile der Fotos. Die queere Szene befähigt, sich frei zu fühlen und sich auch in puncto Sexualität nicht verstecken zu müssen. „Der erste Schritt zu einem gesunden Verhältnis zu Sex ist ein respektvoller Umgang miteinander. Auch die ganzen Schönheitsideale führen nicht unbedingt dazu, den eigenen Körper so zu lieben, wie er ist“, meint Pepper. Wenn die Lichter ausgehen und die Musik verstummt ist es manchmal schwer, trotzdem zu dem zu stehen, was wir sind und was wir lieben. Aber vielleicht sind dieser Bilder Grund genug, einmal mehr die Tabus zu brechen und sich selbst anzunehmen.