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Bundeswehr: Werben fürs Sterben mit Youtube

Die Marketingabteilung der Bundeswehr hat sich wirklich sehr viel Mühe gegeben. Das muss man ihnen lassen. Erst die schnieke Plakatkampagne letztes Jahr mit Sprüchen so verschachtelt und tiefgründig, dass sie auch auf einer Yogiteepackung hätten stehen können: „Wir kämpfen auch dafür, dass du gegen uns sein kannst“. Dieses Jahr hat die Bundeswehr noch einen drauf gesetzt und einen Orden verdient –  für die erste staatliche Einrichtung, die gemerkt hat, dass Fernsehen out ist. Niemand unter 50 Jahren schaut noch ernsthaft Fernsehwerbung an oder erhebt auf der Straße den Blick vom Instagramfeed, um sich ein Plakat anzusehen. Deswegen macht die Bundeswehr jetzt eine Webserie auf Youtube. Gute Idee. Eigentlich.

 

Die Höhen und Tiefen haben nur Tiefen

 

„Die Rekruten“ zeigt Montag bis Freitag das Leben in der Grundausbildung. Die User begleiten drei Monate lang zwölf Rekruten, die zwischendurch Vloggen oder gefilmt werden. Das hat 1,7 Millionen Euro gekostet und soll „die Höhen und bewusst auch die Tiefen“ zeigen, so Dirk Feldhaus, Kommunikationschef für die Arbeitgebermarke Bundeswehr gegenüber NDR. Mit den „Tiefen“ könnte er schon das erste Video gemeint haben. Bevor Jerome, der auf Fitness steht, es sich neben Sportschütze Marvin im Shuttlebus gemütlich machen kann, muss er mit dem Zug anreisen. Den hätte er fast verpasst, weil er sein Ticket vergessen hat. „Ich bin gerannt wie ein Gestörter“, erzählt er atemlos in seine Handykamera.


Vielleicht hat er mit „Tiefen“ aber auch den zweiten Teil der Anreise gemeint, als schon die ersten Tränen der Überforderung fließen. Julia, eins von zwei Mädels für die Quote, muss ihre Piercings entfernen. Das Ganze wird dann ganz im Stil größerer Youtuber mit Clickbaitheadline in Großbuchstaben betitelt. Die Macher der Serie haben also ihre Hausaufgaben gemacht, denn auch sonst erinnert die Ästhetik der Videos an Apecrime Co.