Hysterical Literature Orgasm

Video: Hysterical Literature – Die Schönheit des Orgasmus

„Ja, ja, ja, ja, jaaaaah!“ Meg Ryan schlägt auf den Tisch, wirft den Kopf in den Nacken und stöhnt laut. Mitten im Restaurant. Eine ältere Dame wendet sich erstaunt zur Kellnerin: „Ich hätte gerne das, was die Dame hatte.“ Diese berühmte Szene aus Harry und Sally entsteht im Film, als Sally (Meg Ryan) Harry (Bill Crystal) demonstriert, wie einfach es ist, einen Orgasmus vorzutäuschen. Wie echte Menschen dabei aussehen, wenn sie immer erregter werden und schließlich einen tatsächlichen Orgasmus bekommen, ist selten zu beobachten. In der kommerziellen Pornografie sind oft Schnelligkeit, Extreme und Effekthascherei wichtiger als der subtile Blick auf die weibliche Sexualität. Durch neuere und zeitgenössischere Formen des Pornos wie „Slow Porn“ oder Amateur Porn geht das Bewusstsein mehr in Richtung Natürlichkeit und weg von der Hollywood-Perfektion.

 

Spannung durch Natürlichkeit

 

An diesen Trend knüpft auch der Fotograf und Künstler Clayton Cubitt mit seinem Projekt Hysterical Literature an. In acht Video-Sequenzen lesen Frauen aus ihren Lieblingsbüchern vor, während sie, unsichtbar für den Zuschauer, sexuell stimuliert werden. Die Videos sind unterschiedlich lang, je nach Dauer der Erregung und des Orgasmus der jeweiligen Vorleserin. Die Darstellung der Frauen ist, anders als im Porno, nicht objektivierend, da hier weder der Körper noch die Penetration der Frau gezeigt wird. Schlicht ihre Mimik, ihre Reaktion und ihre Lust werden erforscht: „It explores feminism, mind/body dualism, distraction portraiture, and the contrast between culture and sexuality. (It’s also just really fun to watch.)“, schreibt der Künstler selbst über seine Arbeit.

“This section of the world that I’m inhabiting slows down, zooms in. Like a stretched rubber band it suddenly contracts, and I am lovingly punched with an orgasm”, äußert sich Stoya, die die erste Session bestreitet. Die Videos zeigen, wie interessant es sein kann, nicht alles enthüllt zu sehen, Raum zu lassen für die eigene Vorstellung, Spannung zu kreieren und den Dingen einen natürlichen Lauf zu lassen. Und schlicht und einfach: die Schönheit des Orgasmus.

 

1. Hysterical Literature: Session One: Stoya („Necrophilia Variations“ by Supervert)