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Digitale Natives sind out: die Normalität einer neuen Technologie

Für viele Blogger und auch Lehrer, die mit den digitalen Eingeborenen arbeitet, ist der Begriff der „Digital Natives“ von gestern. Der Begriff stammt aus einem Aufsatz aus dem Jahre 2001 (hier als PDF konsumierbar), der die Unterscheidung zwischen „Digital Natives“ und „Digital Immigrants“ prägte. Kernthese war, dass sich Lehrer auf eine Generation einstellen müssten, die umgeben von PCs, Online-Games und Mobiltelefonen ganz neue Kenntnisse im Bereich der Technologie hätten und daher das Digitale als eine Art Muttersprache verstünden.

Doch ein kurzer Faktencheck reicht, um zumindest das Argument des Alters zu entkräften. Zwar haben mit 97% nahezu alle unter 30-Jährigen Internetzugänge, doch selbst unter den über 70-Jährigen gibt es mit 70% eine deutliche Mehrheit von Onlinern. Ohnehin hatte faktisch jeder heutige Medienkonsument den gleichen Zeitraum, um sich mit digitalen Dingen intensiv auseinander zu setzen. Der Kulturraum Internet ist schließlich für alle da, weil er für alle etwas bereithält. Sicherlich verbringen Teenager mehr Zeit im Netz, doch die Folgen einer höheren sozialen Interaktion, von wachsendem Film- und Medienkonsum oder mehr eigenen Inhalte betreffen alle Altersgruppen gleichermaßen, lediglich mit unterschiedlichen Ausprägungen.

Alter ist von gestern, was zählt ist die Auswahl

Ob Teenager oder Großeltern, ob Geschäft oder Webshop: Der dauerhafte Zugang zum Internet ist gerade zu Zeiten immer schneller werdender mobiler Netze immer nur einen Klick entfernt, und neue Smartphone-Modelle werden bei steigender Leistung immer erschwinglicher – die Auswahl im Handyshop des Internetriesen 1&1 beispielsweise macht dies schnell klar.. Dazu liegt es nahe zu behaupten, die Digitalen Eingeborenen wüssten aufgrund von Lebenserfahrung und Interessen viel mehr mit diesen Möglichkeiten anzufangen. Die JIM 2014, eine Studie zum Umgang mit Medien von 12-19-Jährigen, sagt aber aus, dass kreative Inhalte von dieser Altersgruppe kaum praktiziert werden.

Es bleibt abschließend festzuhalten, dass „Digital Natives“ und „Immigrants“ nur künstliche und keineswegs unüberwindbare Gegensätze sind. Etwas von klein auf gewohnt zu sein, bedeutet nicht zwangsläufig, damit kompetenter umzugehen. Daher darf die Bedeutung einer umfassenden und vorurteilsfreien Vermittlung digitaler Kompetenzen nicht außer Acht gelassen werden. Laut der Studie #Nextgen fühlen sich sogar Twens schon zu alt für die neuesten Web-Innovationen. Aber die digitale Durchdringung des gesamten Alltags bringt eben Abwechslung, und nicht jeder kann und mag alles. Ein Begriff wie der der „Digital Natives“ wird dieser Realität kaum gerecht.

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Bildquelle: Ben Grey über CC BY-SA 2.0