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Ich bin kein Star, drum bleib‘ ich drin

Der Fernseh-Dschungel hat einen neuen König. Es ist Marc Terenzi. Der größte gemeinsame Nenner? Wenn man den Klischees glauben darf, könnte das im Falle des Mister „Rrregeln-sinde-Rrrregeln“ wohl wirklich der Fall gewesen sein – in Deutschland ist man der Sage nach schließlich verrückt nach Regeln. Wirklich verdient hat er die Krone allerdings nicht. Denn wenn überhaupt, dann werden andere Kandidaten in Erinnerung bleiben. Terenzi war für den Erfolg der elften Staffel von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ nicht verantwortlich. In Bayern würde man sagen, er war ein Adabei – halt auch dabei.

 

Die meisten der Kandidaten sind unbekannt

 

Nicht nur einfach dabei waren wie schon in den letzten Jahren Menschen, die, anders als Terenzi, wirklich gar keiner kennt. Hanka Rackwitz. Ein Witz! Florian Wess. Was? Alexander Keen. Wen? Diese prägenden Protagonisten und Protagonistinnen von 2017 stehen in der Tradition von Sarah Knappik (2011), Georgina Bülowius (2013) oder Larissa Marolt (2014), um nur ein paar dieser bis dahin – und wohl auch heute noch weitgehend – Unbekannten zu nennen. Menschen wie diese – im Idealfall Ex-Kandidaten von Formaten wie Bachelor, Topmodel, DSDS oder Big Brother – nutzen „Ich bin ein Star“ dazu, ein Star zu werden. Oder zumindest an ihrem Bekanntheitsgrad zu arbeiten: Durchschnittlich sechs bis sieben Millionen wollen die vermeintlichen Promis jeden Tag leiden sehen.

 

Wie wäre es, die „echten Stars“ wegzulassen und nur noch Freaks ins Format zu holen?

 

Diese unbekannten Kandidaten tun wirklich alles dafür, um Sendezeit zu bekommen. Sie haben es schließlich nötig, wollen sie später mit Auftritten in Dorfdiskotheken und Malle-Clubs Geld verdienen. Während sich andere im Dschungel ihre Rente etwas aufbessern, wollen sie an ihrem zukünftigen Marktwert schrauben: sie schreien, quengeln, streiten, intrigieren – das volle Programm. Das wollen die Menschen sehen. Diese Kandidaten sorgen für Gesprächsstoff. Und damit für ein breites Interesse an der Sendung.

Da verwundert es nicht, dass letztens in der den echten Dschungel flankierenden Dschungelshow der BILD-Zeitung ernsthaft darüber diskutiert wurde, die „echten Stars“ wegzulassen und nur noch „diese ganzen Freaks“ ins Format zu holen.

 

Stars schaden dem Format

 

So komisch das klingt: es könnte die Zukunft des Formats sein. Denn die Bekannten, die vermeintlichen Einschaltquoten-Garanten, enttäuschen die Senderchefs in großer Regelmäßigkeit. Vorher bekannt war dieses Jahr vor allem Thomas „Icke“ Hässler, Fußball-Weltmeister 1990, 400 Bundesligaspiele. Bei Icke schliefen einem die Füße ein. Ein typischer Fall von Rentenaufbesserer. Sendezeit: gefühlte zehn Minuten in 14 Tagen. Aktivitätsstatus: ein Ausraster wegen Nikotin-Entzugs. Ähnliche Fälle waren Helmut Berger, Günther Kaufmann oder Gunter Gabriel.

Sie alle, also die vermeintlichen „Stars“ im Format, schaden diesem eigentlich (die einzige Ausnahme ist wohl Brigitte Nielsen, die 2012 gewann). Das klingt paradox, ist aber offensichtlich: Erstens kosten sie viel. Und zweitens liefern sie nicht. Deshalb hieß es dieses Jahr wie in der Vergangenheit: „Ich bin kein Star, drum bleib ich drin.“ Es wäre nicht verwunderlich, wenn es dabei auch 2018 bliebe – oder der Sender seine Konsequenzen daraus zieht.

 

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Bildquelle: Vaibhav Ahuja unter CC BY-SA 2.0