10 Tipps, wie man eine Fernbeziehung übersteht

Von Carina Neumann

Ach, was war das einfach damals – der Dorfbäcker Willi hielt um die Hand der Müllerstochter Hilde an, der alte Müller gab sein Ja-Wort, und die Ehe war besiegelt: bis dass der Tod sie schied. In guten wie in schlechten Zeiten, durch Ernten und Missernten, durch trockene Sommer und eiskalte Winter. Ach, was war das schön damals – die Kinder und Enkelkinder wuchsen in Untergartelshausen am Fluss zwischen der großen Eiche und dem goldenen Maisfeld auf, um das Familienhandwerk an ihre Kinder und Kindeskinder weiterzugeben und schließlich auf dem alten Friedhof neben den Eltern und Großeltern zu liegen, nicht weit von der Taufstätte der Urenkel.

Ach, war das langweilig damals, mag so manch ein Weltenbummler nun denken – die Welt war ein Dorf und ein Dorf war die Welt, mit Zäunen und Grenzen, ohne Fern- und erst recht ohne Heimweh. Hätte Willi damals jemand gesagt, dass seine Hilde nun ein Praktikum auf Long Island bekommen hat und ins Weite zieht um ihren Lebenslauf aufzupäppeln und sich selbst zu finden, hätte das vermutlich seinen Horizont überschritten und er hätte bei seinem selbst gebrauten Feierabendbier nur blauäugig geschmunzelt.

Heute allerdings ist das so selbstverständlich wie die alte Eiche am Fluss, die ihre Zweige ausbreitet, um zu wachsen. Würden Willi und Hilde nun im 21. Jahrhundert leben, würde Hilde wohl tatsächlich nach Long Island gehen, um ihre Karriere zu fördern, und Manfred würde vermutlich ein freiwilliges soziales Jahr in Afrika zu machen, um seine beruflichen Ziele zu definieren und mal ein bisschen Abstand zu dieser allgegenwärtigen westlichen Konsumwelt zu kriegen.

Willi und Hilde sind bei weitem nicht die einzigen, die sich diesem Problem stellen müssen. Es gehört schließlich zum guten Ton, die Welt zu bereisen, seinen Horizont zu erweitern und sich selbst zu finden. Das „Selbst“ hat es heut zutage ja auch reichlich schwer – es hat die Qual der Wahl, kann alles machen und werden was es will, und es gibt unzählige Möglichkeiten. Das ist echt überfordernd, da muss man schonmal raus. Erstmal Reisen oder irgendwo ein Praktikum machen, damit wir den Kopf frei kriegen und danach hoffentlich wissen, was wir wirklich wollen. Bestimmt. Für uns selbstverständlich, für die ältere Generation ein Rätsel. Ein Gespräch mit meiner Oma: „Wie, du machst ein halbes Jahr Urlaub?“ – „Nein, ich gehe reisen.“ – „Wo ist denn da der Unterschied?“ Gute Frage, ehrlich gesagt. Aber eines ist sicher: Sobald es ernst wird, weist der Satz „Aber du weißt, ich gehe in einem Monat für ein halbes Jahr nach Amerika“ den einen Partner oft in seine Schranken, während er dem andere neue Türen öffnet.

Aber was nun? Was ist, wenn sich Willi und Hilde wirklich lieben? Wenn sie sich nicht loslassen können und auch keinen anderen unter der alten Eiche küssen möchten? Tja, dann müssen sie wohl eine Fernbeziehung führen – sie werden sich nun ein halbes Jahr lang weder sehen noch fühlen und die alte Eiche, den Fluss und die Mühle durch Facebook, Skype und das Telefon ersetzen.

Ob das wohl klappt? Eine Anleitung dafür gibt es zwar nicht, aber zumindest ein paar hilfreiche Tipps, um eine Fernbeziehung heile zu überstehen. Die besten 10 haben wir hier für euch festgehalten: