Scrublands Antoine Bruy 00

Fotoserie: Die Utopie der eigenen Idylle

Schon bevor er sein Studium an der Vevey School of Photography in der Schweiz abschloss, war Antoine Bruy per Anhalter und mit Rucksack in ganz Europa unterwegs. Sein Ziel: Aussteiger und Aussiedler mit der Kamera festhalten und ihr Leben fern der Zivilisation dokumentieren. Der Franzose lässt sich von Mundpropaganda und Begegnungen treiben, um für sein Projekt „Scrublands“ auf gut Glück Menschen zu finden, die sich willentlich vom Rest der Zivilisation isolieren.

 

Paradoxe Realität, persönliche Utopie

 

Das Leben der Aussteiger ist nicht unbedingt idyllisch: Bruys Fotos sind ungeschönt und ehrlich, wenn sie Bruchbuden mit Solarzellen darstellen. Und doch, wir werden vom Hexenhaus-Charme betört. Wer hat sich noch nicht gewünscht, dem Alltag in der Stadt zu entfliehen, dem Leistungsdruck, dem Konsumzwang? „[Mein Projekt] ist ein Versuch, eine zeitgenössische Geschichte zu erzählen und der modernen Zivilisation ein bisschen Magie zurückzugeben“, verrät Antoine Bruy.

Der Fotograf, der 2010 mit dem Young Swiss Talent Prize ausgezeichnet wurde, kritisiert mit seiner Fotoserie „Scrublands“ aber nicht allein unsere moderne Zivilisation; die Fotoserie porträtiert auch die paradoxe Realität des Versuchs, eine persönliche Utopie aufzubauen.