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Geldfreies Leben: Ein Paar gegen den Konsum-Krieg

Was wir nicht alles haben – und haben wollen. Jeder von uns, der schon einmal umgezogen ist, hat sich wahrscheinlich über die Berge der eigenen Besitztümer gewundert. Und es wird nicht weniger – ganz im Gegenteil.

Tag täglich werden wir von der Werbung mit Dingen bombardiert, die wir unbedingt haben müssen. Die Konzerne unterbieten sich in den Tiefstpreisen und überbieten sich gleichzeitig im Geheimen mit Schweinereien, die dabei in der Produktion der Dinge passieren. Trotz dieses Wissens brauchen wir diesen Winter dringend eine dritte warme Jacke und das neue iPhone steht auch schon auf der Wunschliste. Und wenn wir betrunken sind, ist McDonald´s schon ok.

Wohin soll uns dieses Larifari-Denken bringen? Fest steht, dass sich dadurch nichts verändern wird. Es ist wie mit dem Wählen – wer nicht aktiv wird, kann keine positive Veränderung erwarten. Und wer sich nicht aktiv im Kaufverhalten einschränkt, lässt unsere Erde ein Stückchen mehr verrotten.

Ein geldfreies Leben?

Der Aktivist Tobi Rosswog hat nun vor Jahren Konsequenzen gezogen und strotzt der Wegwerfgesellschaft – er verschenkte all sein Geld und konsumierte nur noch Güter, die sowieso schon vorhanden waren. Er ist außerdem Initiator der im November stattfindenden Utopie-Ökonomie-Konferenz in Berlin, kurz UTOPIKON. Zusammen mit Aktivistin und Bloggerin Pia Damm beschäftigt er sich mit der Frage: „Wie können wir unsere Gesellschaft jetzt und in Zukunft geldfreier gestalten? Wir sind einfach dankbar und glücklich diese Ideen nicht nur theoretisch zu diskutieren, sondern als gesellschaftliches Experiment auch ganz praktisch in der FORUM Factory in Berlin verwirklichen zu dürfen.“

Seine Entscheidung basiert auf erschreckenden Zahlen: „Aktuell können wir auf der Erde mindestens 12 Milliarden Menschen ernähren. Wir sind nur 8 Milliarden und dennoch hungern, laut FAO Zahlen, knapp eine Milliarde Menschen. Alleine in Deutschland werden pro Tag und Einzelhandels-Filiale durchschnittlich 45 kg Lebensmittel weggeworfen. Mit dem Wohnen ist es sehr ähnlich. Momentan haben wir je nach Zahlen 1,7 – 2,1 Millionen Wohnungen in Deutschland leer stehen. Bei 300.000 Menschen ohne Obdach und gut einer Million geflüchteter Menschen, hätten wir eigentlich genug Wohnraum für alle – aber im Interesse des Kapitals und der Profitmaximierung gelingt das nicht.“

Aber wie soll es in der Realität aussehen, dieses konsumfreie Leben? Und was soll das eigentlich bringen? Wir haben Tobi über seine Philosophie und sein Projekt gesprochen: