Kaiserwinkl-Hotel-Panorama

Langes Wochenende im Kaiserwinkl: Nie war krank sein so schön

In der Serie „Langes Wochenende“ erzählen ZEITjUNG-Autoren von ihren Kurzurlauben. Es geht ums Ausreißen, Erholen, Abenteuer erleben. Wir stellen Regionen vor, erklären Reisetrends, empfehlen Hotels, Aktivitäten und Restaurants. Dieses Mal: Der Kaiserwinkl.

Irgendwie war das alles anders geplant. Schon wochenlang freuten wir – Ekaterina und Philipp – uns, endlich mal wieder aus München auszubrechen. Dem Alltag in Richtung Natur zu entkommen. In die Ferne zu schauen. Möglichst wenig an die Arbeit und sonstige Verpflichtungen zu denken. Ein langes Wochenende in den Bergen. So cheesy wie klassisch. Und nach wie vor die geilste Möglichkeit für uns Kinder des Südens einen Kurzurlaub zu machen. Mit Kumpels. Der Familie. Alleine. Oder wie in unserem Fall: Als Paar. In den Kaiserwinkl sollte es gehen. Nicht einmal eine Stunde von München entfernt knapp hinter der österreichischen Grenze. Um die Ecke von Kufstein.

Es sind diese kleinen Trips, die eigentlich so naheliegend sind, aber von uns dann doch zu selten genutzt werden. Egal ob als Berliner ins Umland, als Hamburger ans Meer oder als Münchner in die Berge. Kurztrips, die uns chronisch überstressten Stadtkindern mal wieder die Birne frei pusten und die Beziehung aus dem Alltag beamen. Sich einfach mal was gönnen.

Das war auch unser Plan im Kaiserwinkl, eine Region benannt durch die Gebirgskette um den Wilden Kaiser, die ganzjährig vielfältiger kaum sein kann. Vor allem, was das Angebot an Aktivitäten betrifft. Langlauf, Rodeln, Biathlon-Anfängerkurse und machbare Skipisten im Gebiet „Zahmer Kaiser“ im Winter sowie einige weitere Action im Winter. Ballonfahrten, eine Sommerrodelbahn, Hochseilgarten, Canyoning, über 70 Kilometer Bikerouten, 200 Kilometer Wanderwege, die aktuell immer mehr mit Erlebnis-Ecken ausgebaut werden sollen und so viele weitere nice Angebote, dass sie in Gänze den Rahmen sprengen würden.

Auf all das hatten wir uns brutal gefreut. Und was passiert, wenn man sich mal vom Stress löst und in den chilligen Modus übergeht? Klar. Man wird krank. Und bei uns hing Ekaterina schon während der kurzen Autofahrt in den Kaiserwinkl mit einer derben Erkältung immer mehr in den Seilen. Geil. Alle geplanten Action-Aktivitäten wurden nach und nach gecancelt. Die Laune war entsprechend überbordend. Besser gesagt: Weltuntergangsstimmung.

Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als wir realisierten, dass es kaum bessere Orte gibt, um krank zu sein. Denn so lernten wir zwangsläufig die ganz andere Seite der Region kennen. Die beschauliche Seite, die für Genuss und pure Erholung steht. Angefangen vom Hotel Panorama****, das wir uns aus den gut zwei Hände voll Wellness Hotels in der Region ausgesucht hatten und dessen Balkonblick dem Namen mehr als gerecht wurde. Ein wunderbares Hotel mit auffällig unprätentiösem Umgang, dem die perfekte Balance aus Tradition und Moderne gelingt. Ein leckeres à la carte Restaurant mit Speisen aus der Region.