Lola Marsh (Gil Landau und Yael Shoshana Cohen) mit ZEITjUNG-Redakteurin

Lola Marsh: „Weiterleben, weiter Musik machen, niemals Angst haben.“

Ihre Musik klingt nach Staub und Sand und hat einen so satt-warmen Sound, dass nicht überrascht, woher sie kommt: Hinter Lola Marsh verbergen sich Gil Landau und Yael Shoshana Cohen aus Israel. Seit die beiden bei einer Geburtstagsparty herausgefunden haben, dass sie musikalisch verdrahtet sind, entführen sie uns mit ihrem folkig-verruchten Sound in die Wüsten dieser Welt. Ihre EP „You’re Mine“ brachte sie direkt ins Visier etlicher Kenner und Liebhaber, das erste Album verspricht Großes. Ich treffe die beiden an einem verregneten Nachmittag in ihrem Hotel in Paris – an dessen Stelle früher übrigens das berühmte Le Don Juan Kabarett war, in dem sich Baudelaire oder Van Gogh an der Bar mit Absinth volllaufen ließen.

Absinth habe ich keinen dabei, dafür aber französischen Pastis. Während uns Gil an der Hotelbar Eis und Gläser organisiert, quatsche ich mit Yael über Fremdsprachen-Ichs und unsere Lieblingsclubs in Paris. Wir entscheiden uns, den Pastis nicht mit Wasser zu strecken. Keine halben Sachen, à la française! Gil hat eine leichte Arrak-Aversion, schluckt den Schnaps aber tapfer.

 

Ihr habt mal gesagt, eure erste Probe zusammen fühlte sich an wie ein erstes Date – in welcher Phase eurer musikalischen Beziehung seid ihr jetzt?

Gil: Ein Ehepaar, das alles für selbstverständlich nimmt (lacht).

Yael: Ja, am Anfang war noch alles magisch und überraschend…

Gil: …und jetzt ist es mehr so „Ja ja, nerv mich nicht“ (lacht).

Yael: Wir haben uns eben aneinander gewöhnt. Aber, und das hast du mal gesagt, Gil: Auf eine Art und Weise haben wir gegenseitig unser Leben verändert.

Gil: Bevor ich Yael getroffen habe, habe ich nur so rumgehangen, und sie hat auch nichts Richtiges gemacht, musikalisch gesehen; wir hatten kein Ziel. Jetzt gehen wir diesen Weg gemeinsam. Wir haben uns viel zu verdanken. Immer wenn wir darüber nachdenken, werden wir uns dessen bewusst.

Yael: Danke für die Frage also (lacht)!

 

Euer Sound ist sehr kinematographisch, ein großer Einfluss für euch sind die Filme von Wes Anderson, Quentin Tarantino oder alte Western. Welche Szene schwebt euch, sagen wir in „You’re Mine“ vor?

Yael (wie aus der Pistole geschossen): Ein Kampf (lacht).

 

Im Video sitzt ihr auf einem Autodach in der israelischen Wüste, nahe des Toten Meeres.

Yael: Und ich habe tatsächlich eine Pistole in dem Video! Eine Plastikpistole. Außerdem will ich mich unbedingt an diesen Klatschrhythmus erinnern, aber Gil will nicht – er ist traumatisiert. Die Stylistin meinte, zieh doch eine Menge Ringe an, das sieht gut aus. Und dann klatschten wir uns in die Hände…

Gil: … über Stunden.

Yael: Und der Regisseur meinte immer weiter, weiter, bis Gils Hände irgendwann fast geblutet haben.

Gil: Fast? Sie haben geblutet!