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Make politics great again! Für mehr Interesse an der Politik

Mal den Vorhang zurückziehen

 

Aber was soll das Gejammer über die desinteressierte Jugend? Eine Shell-Studie von 2015 zeigt: Politik wird wieder attraktiver. Verglichen mit 2002 ist die Zahl der Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren, die sich selbst als „politisch interessiert“ bezeichnen, um gut 10 Prozent gestiegen. Das ist eine gute Nachricht, der Gesamtanteil an allen Befragten beträgt aber auch nach dieser Steigerung erst 41 Prozent. Es fehlen also knapp 60 Prozent, deren Stimmen einen riesigen Unterschied machen könnten.

Denn gesamtgesellschaftlich ist vor allem seit Merkels „Wir schaffen das“ ein Aufschwung des politischen Engagements zu sehen. Allerdings zu oft an falscher Stelle und viel zu oft in zumindest geistigen Springerstiefeln. Um AfD-Wählern und ‚völkisch’ durch die Straßen trampelnden Pegida-Anhängern oder schießbereiten Reichsbürgern etwas entgegenzusetzen, ist jeder einzelne wichtig. Jeder, der wählen geht. Jeder, der sich im Alltag gegen Diskriminierung positioniert und Zivilcourage zeigt. Jeder, der nicht populistischen Parolen hinterherrennt. Jeder, der mal nach draußen schaut, wie es der deutsche Justizminister Heiko Maas vor einigen Wochen bei Anne Will forderte: „Die schweigende Mehrheit müsste mal die Gardine zurückziehen, […] schauen, was auf der Straße geschieht und sich einmischen.“

 

Jung, naiv, informativ

 

Alsom wenn du mal wieder im YouTube-Dschungel zwischen Beautytipps, Gamingvideos und Lifestyle-Gurus unterwegs bist und spürst, dass der Kopf sich bedenklich schnell mit Nichtigkeiten füllt, während der Raum für wirklich wichtige Dinge immer kleiner und kleiner wird, dann guck dich um. Dazu muss nicht einmal die Plattform gewechselt werden, denn dank Kanälen wie ‚Jung&Naiv – Politik für Desinteressierte’ findet man auch auf YouTube tolle Formate – Tilo Jung und sein Kameramann Alexander Theiler sind regelmäßige Gäste der Bundespressekonferenz, wo sie die Regierungssprecher mit naiven Fragen bearbeiten und in die Enge treiben, sodass dem ein oder anderen keine bessere Antworten einfallen als „Weil ich heute keine Lust habe“. Außerdem führen sie Interviews mit Spitzenpolitikern, Journalisten oder Talkshow-Moderatoren, die bestens unterhalten und dabei noch einen Effekt mit sich bringen, den andere YouTube-Videos meist vermissen lassen – man fühlt sich hinterher schlauer.

Das neueste Interview wurde übrigens in den USA gedreht, etwas abseits des Schlammschlacht-Wahlkampfes um das Weiße Haus: mit dem Linguisten Noam Chomsky, der außerdem als linker Intellektueller so bekannt ist, dass er zu den meistzitierten lebenden Personen zählt. Und so dürfen seine Worte auch an dieser Stelle nicht fehlen, ganz besonders nicht, da auch er schon oft zu mehr politischem Engagement aufrief, wie hier in einem ZEIT-Interview: „Diese Welt ist voller Leiden, Not, Gewalt und Katastrophen. Geht Sie das etwas an oder nicht? Ich sage: Schauen Sie sich um, analysieren Sie die Probleme, fragen Sie sich, was Sie tun können, und machen Sie sich an die Arbeit!“

 

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Bildquelle: Aaron Burden unter CC0 Lizenz