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Warum der Mittagsschlaf uns gesünder macht – und schlauer!

Es ist schon verrückt, wie sich grundlegende Lebenseinstellungen über die Jahre ändern…

Früher konnten wir keine Sekunde still sitzen, ohne uns zu langweilen – wir wollten immer in Bewegung sein, etwas erleben, die Welt entdecken. Heute sind wir froh um jede Sekunde, die wir für uns haben und einfach mal NICHTS tun können.

Früher haben wir nichts so abgrundtief gehasst wie den täglichen Mittagsschlaf im Kindergarten. Was würden wir heute dafür geben, uns jeden Tag um 12:00 mit den Worten „So, ich genehmige mir jetzt mal ein kleines Nickerchen“ von unseren Bürokollegen verabschieden zu dürfen.

Es scheint an der Zeit, diese Wunschvorstellung einfach mal in die Tat umzusetzen – denn, als hätten wir’s nicht schon immer geahnt, gilt es nun als wissenschaftlich bewiesen, dass uns eine alltägliche Ruhepause mehr als guttun würde.

Sara Medick, Professorin der University of California Riverside, hat herausgefunden, dass der tägliche Mittagsschlaf unser Erinnerungsvermögen um 40 Prozent steigern würde. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Untersuchung nahmen 81 Personen am sogenannten „Remote Associates Test“ teil. Die Probanden wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und jeder Gruppe ein eigener Test vorgelegt, der sie auf ihre Kreativität prüfte und auf einen späteren Test vorbereiten sollte. Dieser wurde am Nachmittag durchgeführt und zielte aufs Erinnerungsvermögen der Teilnehmer ab. Zwischen den Tests fand eine Pause statt, in der die eine Gruppe sich einen Film ansah und die andere ein Nickerchen machte.

 

Wir brauchen ein Äquivalent der spanischen Siesta!

 

Neben der Merkfähigkeit würden sich mit dem regelmäßigen Mittagsschlaf aber auch weitere kognitive Gehirnfunktionen – zum Beispiel das kreative Denken und die Lernfähigkeit – verbessern. Ein Nickerchen hilft nämlich dabei, neue Informationen sinnvoll abzuspeichern und jeder Zeit abrufen zu können. Das fand ein Forscherteam der University of California heraus, das seinen Studienteilnehmer einem anspruchsvollen Test unterzog, in dem möglichst viele Informationen verarbeitet werden mussten. Nachmittags machte die eine Hälfte der Probanden eine Ruhepause, während die andere sich wachhalten und anderweitig beschäftigen sollte. Als der Test anschließend wieder aufgenommen wurde, legten die Mittagsschläfer nicht nur eine deutlich bessere Leistung als die Wachgebliebenen hin: Sie übertrumpften auch ihre eigene, morgendliche Performance.

Nicht umsonst also hat sich das Mittagsschläfchen in vielen Ländern schon lange bewährt: In Spanien ist die Siesta ein ungeschriebenes Naturgesetz und selbst viele (der für ihren immensen Arbeitsfleiß so berühmten) Chinesen gönnen sich nach dem Mittagessen erst mal ein Nickerchen auf ihrem Bürotisch.

Doch in Deutschland klingt das Wort „Mittagsschlaf“ am Arbeitsplatz noch immer wie ein Fremdwort – obwohl die vielen positiven Effekte doch eigentlich für sich sprechen: Nickerchen sollen sich unter anderem auch positiv auf unser körperliches Wohlbefinden auswirken. Das ist das Ergebnis einer Studie, in der 23.681 griechische Männer auf das Risiko getestet wurden, an einer Herzkrankheit zu sterben. Bei den Teilnehmern, die angaben, dass sie sich drei Mal die Woche einen Mittagsschlaf genehmigen, wurde ein um 37 Prozent niedrigeres Risiko festgestellt.

 

Das Nickerchen bekämpft Kummer und Informations-Overloads

 

Auch das Risiko, an der Trendkrankheit Burnout zu erkranken, würde drastisch sinken: Der Mittagsschlaf schützt unseren Körper vor dem verhängnisvollen Informations-Overload, weil sich unsere linke Gehirnhälfte während des Nickerchens mal so richtig entspannen kann, und unsere rechte Gehirnhälfte daran arbeitet, wertvolle Informationen im Langzeitgedächtnis zu lagern und wichtige Erinnerungen zu festigen.

Wenn ihr das nächste Mal also in der Uni oder am Arbeitsplatz einschlaft, erklärt eurem Prof oder Chef einfach, dass ihr gerade dabei seid, das Gehörte zu verarbeiten und euch nur darauf vorbereitet, euch gleich noch besser konzentrieren zu können. Die Wissenschaft hebelt sie alle aus!

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Bildquelle: Cel Lisboa unter CC 0 Lizenz