Syrische Flüchtlinge retten NPD-Politiker

Das nennt man dann wohl Karma: zwei Flüchtlinge aus Syrien haben letzte Woche einem NPD-Politiker das Leben gerettet. Medienberichten zufolge war der 29-jährige Stefan Jagsch Mittwochnacht bei Büdingen in Hessen mit seinem Auto gegen einen Baum gefahren und wurde dabei schwer verletzt. Die beiden Syrer, die in einem Bus mit anderen Asylsuchenden zufällig vorbeifuhren, zogen Jagsch aus dem Auto und leisteten Erste Hilfe, das bestätigte ein Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Büdingen gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Der NPD-Politiker wurde schwerverletzt in ein Krankenhaus gebracht, die Helfer konnten nicht mehr identifiziert werden. Als die Polizei eintraf, waren sie bereits verschwunden.

 

Rechte Parolen auf den Facebook-Fotos

 

Zwei Wochen zuvor hatte sich Jagsch noch auf Facebook über den Wahlerfolg der NPD gefreut: Bei der Kommunalwahl am 6. März hatte die rechtsextreme Partei in Büdingen 14,2 Prozent der Stimmen geholt. Das liegt vermutlich vor allem an der lokalen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge, die seit Dezember 2015 besteht und den Rechten die Basis für ihre Parolen bietet. Jagsch mag es, die Slogans seiner Partei als Titelbild zu verwenden: „Höchste Zeit für Heimatliebe“ oder „Integration ist Völkermord“ steht da. Unter einen Artikel, der von einem festgenommenen Flüchtling berichtet, hat einer von Jagschs Facebook-Freunden eine Galgenschlinge gepostet.

Ob sich die nationale Gesinnung des NPD-Politikers durch das Erlebnis ändern wird, bleibt abzuwarten. Aber wie es so schön heißt: blöd bleibt blöd, da helfen keine Pillen. Nicht mal welche aus dem Krankenhaus.

 

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Bildquelle: Thomas Rodenbücher unter CC BY 2.0