Kirill Oreshkin Extreme Selfie

Russland startet Kampagne gegen tödliche Extrem-Selfies

Wie man seinem Facebook-Profil frischen Wind in die Segel treibt? Wie wäre es mit einem Extrem-Selfie? Zum Beispiel vor einem heranrasenden Zug oder mit einem freilaufenden Tiger? So machen es zumindest einige Russen. Dass es keine gute Idee ist, weder vor, auf, noch an einem Zug hängend ein Selfie zu schießen, beweisen die dutzenden Jugendlichen, die allein im letzten Jahr bei ihren Foto-Aktionen ums Leben kamen. Das russische Innenministerium hat jetzt die Kampagne „Safe Selfy“ gestartet und will mit einer Broschüre vor den Extrem-Selfies warnen.

Die Bevölkerung soll daran erinnert werden, dass die Jagd nach Likes auch zum Tod führen könne, sagt Elena Novoseltseva vom russischen Innenministerium. In der Broschüre ist zu sehen, wie man sich mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit beim Selfie-Schießen umbringen kann. Die Piktogramme zeigen die häufigsten Selfie-Positionen, die zu Verletzungen oder sogar zum Tod geführt haben: Duckfaces mit freilaufenden Tigern, freihändig auf einem Motorboot oder posierend mit einer Schusswaffe. Die russische Regierung reagiert auf einen Trend, der bizarre Ausmaße angenommen hat. Anfang des Jahres fotografierten sich zwei Feuerwehrmänner vor einem brennenden Einkaufszentrum, in dem später 17 Menschen starben. Und erst im Mai ist ein 18-jähriges rumänisches Mädchen bei dem Versuch, auf einem Strommasten ein Selfie zu schießen durch einen 27.000 Volt Stromschlag getötet wurden.

Ob man den Adrenalin-Junkies mit dieser Broschüre den Spaß an der extremen Selbstinszenierung nehmen kann? Wohl kaum! Wer einmal den Kick erlebt und anschließend mit hunderten Likes belohnt wird, geht schnell wieder das Risiko ein. So ähnlich ging es wohl auch dem jungen Russen Kirill Oreshkin. Er wurde durch das neuste Selfie-Phänomen „roofing“ zu einer kleinen Internetpersönlichkeit. Er klettert regelmäßig auf die höchsten Gebäude in Russland und prahlt anschließend mit seinen Selfies auf Facebook, Twitter und Co. Knapp 9400 Facebook-User haben den Adrenalin-Junkie bereits abonniert. Wer sich nun nicht gerade an den Berliner-Fernsehturm hängen will, um seine Facebook-Freunde zu beeindrucken, folgt vielleicht erst einmal einem weiteren Selfie-Trend und schießt ein Belfie, ein Selbstporträt vom eigenen Hintern.