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Selfie-Stick – bald nur noch in den eigenen vier Wänden?

Mal ehrlich: über Menschen, die mit einem Monopod-Stativ durch die Gegend laufen, wurde nicht nur einmal geschmunzelt. Trotzdem hat sich der Trend wie ein Lauffeuer verbreitet. Wer gerne und viel verreist und sein Smartphone abgöttisch liebt, gönnt ihm auch schon mal eine schöne Halterung in Form eines Selfie-Sticks. Ob pink, grün oder knallblau – in Onlineshops gibt es den Stick in den unterschiedlichsten Varianten. Und wenn man ordentlich stöbert, sogar zu unschlagbar günstigen Preisen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: keine langgestreckten Arme mehr im Bild, keine abgeschnittenen Gesichter bei Gruppen-Selfies und kein Muskelkater mehr beim Möchtegern-Fotografen. Ein perfektes Selfie-Erlebnis eben. An sich eine coole Sache – außer, dass sie den Fotografen im Einsatz nicht ganz so sexy aussehen lässt.

 

Selfie-Stick-Verbot

 

Jetzt sollen sie aber auch noch gefährlich sein? In den Museen, Gärten und Ausstellungen der berühmten Smithsonian Institution sind die viel gehypten Stäbe beispielsweise bereits seit März verboten – der Schutz von Besuchern und Objekten sei wichtiger als das perfekte Selfie. Ende April zogen die Organisatoren des Grand-Slam-Tennisturniers in Wimbledon nach und sprachen ein offizielles Selfie-Stick-Verbot aus. Auf der Internetseite werden die Teleskopstäbe unter „verbotene Gegenstände“ sogar in einer Reihe mit Pfefferspray, Messern und illegalen Drogen geführt. Auch der Europa-Park in Rust bei Freiburg hat vor einigen Monaten die It-Teile aus seinen Fahrgeschäften verbannt. Es gab einfach zu viele Besucher, die selbst in der Achterbahn nicht auf das Selfie-Stick-Vergnügen verzichten wollten. Die Liste der Orte, an denen Selfie-Sticks verboten sind, wird immer länger.

 

Selfie-Stick richtig einsetzen

 

Laut Besucherordnung der Staatlichen Museen zu Berlin können Selfie-Sticks die Kunstwerke gefährden und dürfen deshalb nicht in die Museumsräume mitgebracht werden. Für den privaten Gebrauch seien Selfies aber grundsätzlich erlaubt, wie Sprecherin Anne Schäfer-Junker gegenüber n-tv äußerte. Vielleicht wäre das ja auch für den trendigen, aber mittlerweile umstrittenen Selfie-Stick eine gute Idee? Mehr im privaten Bereich und weniger an öffentlichen Plätzen nutzen. Einige werden sicherlich einwenden: „Dann braucht man das Ding doch gar nicht mehr – was gibt es in den eigenen vier Wänden schon zu sehen?“

Gemeint ist ja auch nicht, dass man sich mit dem Selfie-Stick daheim einsperren soll. Ein etwas bewussterer Umgang damit würde schon vollkommen ausreichen. Wenn vor einem Denkmal dreißig Schaulustige stehen, sollte man es sich lieber zweimal überlegen, bevor man einen langen Stab aus seiner Tasche zückt. Und wenn jeder Selfie-Stick-Besitzer ein bisschen mehr Rücksicht auf andere nehmen würde, müssten auch nicht so viele Verbote ausgesprochen werden. Das soll jetzt keineswegs alle Fans von Selfie-Sticks in eine Schublade stecken – sondern einfach nur ein kleiner Anstoß sein, um möglichst viele für das Thema „Rücksichtnahme“ zu sensibilisieren.

 

Bildquelle: César CC BY-SA 2.0

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