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Studie: Das Kondom trägt nicht die Schuld

Es gibt viele Ausreden, wenn man mal keine Lust auf Sex hat. Oder irgendwas einfach nicht funktionieren will. Bei Frauen sind es die Kopfschmerzen. Bei Männern wird eine Pleite dann gerne mal auf das Verhütungsmittel aus Latex geschoben. Doch kann die Ausrede überhaupt funktionieren? Eine Studie hat sich nun damit befasst.

Man kommt in der Wohnung an und es geht auf direktem Wege zum Schlafzimmer. Die Kleidungsspur, die bei der Eingangstür anfängt und vor dem Bett endet, zeigt, wie eilig zwei Menschen es haben können, wenn die Hormone der Leidenschaft Besitz von ihnen ergreifen. Vorspiel souverän absolviert, jetzt noch schnell das beste Stück mit dem Gummi ummanteln. Und zack, da passiert es auch schon. Schlagartig zieht sich das Blut aus der Fortpflanzungsmaschine des Mannes zurück. Erste Reaktion von ihr: „Oh nein. Ist es wegen mir?“ Seine Antwort: „Ach Quatsch. Es liegt am Kondom!“

 

Alles nur im Kopf

 

Doch kann ein Kondom wirklich dazu führen, dass eine Erektion mal ganz geschmeidig beendet wird? Dr. Cynthia Graham ist Co-Autorin der Studie, die im „The Journal of Sexual Medicine“ veröffentlicht wurde. Laut Graham sind Kondom-verbundene Erektionsprobleme sehr selten untersucht worden. Deshalb wurden in ihrer Studie 500 junge Männer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren befragt. 38 Prozent der Befragten gaben an, dass ein Kondom keine Auswirkungen auf ihre Erektion habe. Das Gegenteil gab fast die gleiche Anzahl an Männer an. Doch nur am Kondom liegt es laut Studie nicht. Viele der Befragten, die ein Kondom als das Hauptproblem sahen, wurden genauer zu ihren Problemen während des Sex gefragt.

Dabei wurde klar, dass einige Männer das Vorurteil vertreten, Kondome würden das intime Gefühl beim Sex nehmen. Das könnte daran liegen, dass bei der ersten Benutzung eines Kondoms Störungen bei der Erektion vorgefallen sind. Das liege meistens aber nur an den Nerven und dem Druck, den sich manche Männer machen. „Men who first experience loss of erection when they use condoms might worry about experiencing erections more generally and hence be more vulnerable to experiencing more generalized ED“, so Graham in der Studie. Wenn man also schon mit dem negativen Gedanken an die Sache rangehe, ist eine Erektionsstörung vorprogrammiert. Medizinisch gesehen kann ein Kondom das nicht hervorrufen.

Es spielt sich also alles nur im Kopf ab. Die Devise heißt also einen kühlen Kopf bewahren, damit es beim schönsten Sport der Welt nicht zu einem Spielabbruch kommt.

 

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Bildquelle: Flickr / ChristianGonzales CC by 2.0