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Spießer-Studium: Die Fete ist offiziell vorbei

Studieren – das sind Fehlstunden, Sex und Party, haben wir uns nach dem Abitur gefreut. Haben das Studium bis zur Unkenntlichkeit romantisiert. Haben uns an eine Illusion geklammert, wie wir heute einsehen müssen. Denn lange schon geht es bergab. Während immer mehr junge Erwachsene erfolgreich ein Studium abschließen, werden es immer weniger, die sich währenddessen auch gepflegt abschießen. Die Fete ist offiziell vorbei. Wir sind spießig geworden.

Einer aktuellen Studie der des amerikanischen „Higher Education Research Institute“ zufolge haben Studenten nämlich vergessen, was sie Gerüchten zufolge immer am besten konnten: feiern. „Between 1987 and 2014, the number of students who said they partied less than one hour per week increased from 24 to 61 percent“, fasst The Daily Dot die Studienergebnisse zusammen. Auch mit dem zwischenmenschlichen Kontakt scheinen es die Studenten nicht mehr so genau zu nehmen. Tinder, Facebook und Co. ersetzen philosophische Gespräche beim fünften Feierabendbier, Stalking in der Mensa und Prokrastinations-Unterhaltungen in der Bib. Es sind nur 18 Prozent der Studienanfänger, die 16 Stunden pro Woche mit realen Freunden verbringen, heißt es in der Studie.

 

Bildung ist wichtiger geworden als Party

 

Proportional dazu sinkt der Konsum an Tabak und Alkohol: „In 1981, around three-quarters of students said they regularly drink beer. Now, that number is down to one-third. Tobacco use is also down to a minuscule 2 percent.“ Und wen soll es da wundern, dass Studenten auch immer trauriger werden? Tatsächlich seien sie mit ihrem Studium heute unglücklicher denn je. Sicherlich auch ein Effekt der Schere zwischen Illusion und Realität.

Und warum das alles? Bildung ist plötzlich wichtiger geworden als Party. Zukunft wichtiger als Gegenwart. Und ein ordentlicher Schreibtisch wichtiger als eine ordentlicher Schnaps-Schrank. So erklärt auch Studienautor Professor Kevin Eagan: „It seems students are neglecting their social lives in lieu of focusing on their academic lives, perhaps in part because of the messages they’ve been sent for a number of years – for some, since elementary school – about the importance of getting into a good college.“ Eine Generation, die getrieben ist von Zukunftsangst und dem Willen, sich selbst zu verwirklichen, hat eben keine Zeit mehr für Party. Darüber, woher dennoch zahlreiche Partybilder auf Facebook und Instagram kommen, lässt sich demnach nur spekulieren.

 

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Bildquelle: Jared eberhardt unter CC BY 2.0