Themenpark Philippinen

Nickelodeon will einen Unterwasser-Freizeitpark bauen. Auf einem Korallenriff.

Die Sonne scheint, der Himmel ist knallblau und es ist heiß. Stell dir vor, du sitzt auf einem kleinen hölzernen Boot, das in einer Lagune dümpelt. Links und rechts schließen steile Felswände das Meer ein; nur in einer kleinen Einbuchtung sieht man ein wenig Strand. Dafür ist der Sand ganz fein und weiß und ein paar Bäume spenden ein wenig Schatten. Das Wasser ist völlig klar und türkis, am Grund sieht man schon die Korallen und dazwischen einige Fische. Du springst ins warme Wasser und beim Schnorcheln begegnest du bunten Fischschwärmen, vielleicht sogar einer Meeresschildkröte, aus einer Anemone lugt ein Clownfisch hervor. Du schwimmst weiter und auf einmal steht ein überdimensionaler SpongeBob vor dir. Du drehst dich erschrocken um. Hinter dir tauchen auf einmal die Teenage Mutant Ninja Turtles und Dora the Explorer auf.

 

Ein Themenpark im Korallenriff

 

Das klingt nach einem schlechten Scherz? Nein, leider nicht. Denn geht es nach dem Unternehmen Viacom, einem Medienkonzern, zu dem auch Nickelodeon gehört, soll das schon bald Wirklichkeit werden. Genauer gesagt in drei Jahren. Die Firma plant nämlich einen Unterwasser-Freizeitpark vor und auf der philippinischen Insel Coron. Coron gehört zu Palawan, einer Inselgruppe, die schon mehrmals zur schönsten der Welt gewählt wurde. Nicht umsonst klingt die Beschreibung von vorher fast ein bisschen zu schön um wahr zu sein, aber eben nur fast. Bis jetzt sieht es auch noch genau so paradiesisch aus: Coron umgibt eines der lebendigsten Korallenriffe der Welt. Man findet dort 76 Prozent aller Korallenarten, die überhaupt ein Riff bilden können. Die Insel ist damit eines der letzten unberührten Bollwerke der Natur – und besonders empfindlich.

 

140 Fußballfelder voller SpongeBob

 

Nickelodeons Plan hätte für diese Gegend enorme Folgen. Der Freizeitpark soll insgesamt etwa 100 Hektar groß werden, das entspricht etwa der Größe von 140 Fußballfeldern. Auf 30 Hektar sollen SpongeBob und Co. zu sehen sein, der Rest wird zum Ressort. Dazu wird auch ein Unterwasserrestaurant mit Aussichtspanorama gehören. Nickelodeon will damit seine Anzahl an verschiedenen Themenparks, die es bereits in ganz Asien gibt, erhöhen. „Palawan was chosen because it’s known to have some of the most beautiful beaches in the world today“, meint Ron Johnson, der leitende Vize-Präsident von Viacom. In dem Themenpark sollen Besucher auf den Schutz der Meere hingewiesen werden und Tipps dazu erhalten.

 

„Coron is not Bikini Bottom“

 

Anna Oposa, Geschäftsführerin der Umweltorganisation Save Philippine Seas, findet das Vorhaben und solche Aussagen paradox. Allein der Bau des Parkes im Korallenriff werde zweifellos einen großen Teil des Ökosystems zerstören. Das schreibt sie in ihrer Petition, mit der sie den Bau verhindern will. Innerhalb weniger Tage hat sie damit schon fast 228.000 Stimmen gesammelt.

Unter dem Hashtag „CoronIsNotBikiniBottom“ verbreiten viele Filipinos und Unterstützer aus aller Welt diese Forderung auf Twitter.

 

Das Korallenriff allein ist schon atemberaubend genug – da braucht es gar keinen Freizeitpark mehr. Und auch SpongeBob wäre sicher nicht dafür, dass seine Heimat zerstört wird.