Blattsalat statt Kitekat: Wenn Haustiere Vegetarier sein müssen

Was für den Mensch gut ist, kann fürs Tier nicht schlecht sein. Das denken sich vermutlich viele Haustierbesitzer, die ihren Vierbeiner – ebenso wie sich selbst – das Fleisch von der Essensliste streichen. Das reichhaltige vegane und vegetarische Angebot im Tierfachhandel unterstützt den Trend. Die Produktpalette reicht von vegetarischem Biofutter bis hin zu speziellen Seitan- und Tofu-Produkten.

Ebenso groß ist auch das Angebot an Nahrungsergänzungsmittel, damit Pfiffi und Blacky auch alle Nährstoffe bekommen, die ihnen durch die fleischlose Ernährung fehlen. Dazu zählen vor allem Phosphat, Taurin, und Kalzium, was besonders für Hunde wichtig ist. Praktisch funktioniert die vegane und vegetarische Ernährung also, aber ist sie auch artgerecht?

In den letzten Jahrhunderten hat der Mensch Hund und Katze als Haustiere domestiziert und an seinen eigenen Lebensstil angepasst. Rund 28 Millionen Tiere lebten 2013 in deutschen Haushalten, darunter 11,5 Millionen Katzen und 6,9 Millionen Hunde. Hinzu kommt, dass die Tiere auch immer älter werden.

Nobert Holthenrich, Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF), führt das auf bessere und artgerechte Ernährung sowie häufige Tierarztbesuche und intensive Gesundheitspflege zurück. Herrchen und Frauchen achten also nicht nur penibel auf die Ernährung, sondern auch auf die Fellgesundheit und die Zahnhygiene des Haustiers.

Gegen schlechte Zähne der Katze und Mundgeruch vom Hund gibt es im Kleintierbedarf und auch online eine Reihe von Pflegeprodukten, die von Zahnpasta über Spülung bis hin zu Trockenfutter zur Mundhygiene reichen. Die knusprigen Brocken der Trockennahrung werden von der Katze zerknackt und so findet eine mechanische Reinigung der Zähne statt. Allerdings ist nicht jedes Trockenfutter auch vegetarisch. Aber sollten Katzen und Hunde überhaupt vegetarisch oder vegan ernährt werden?

Hunde mögen zwar Fleisch, sind grundsätzlich aber Allesfresser. Eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung, bei der auf Fleisch und Geflügel verzichtet wird, ist für sie unproblematisch. Bekommen Hunde jedoch nur noch vegane Kost, kann es zu Kalziummangel kommen.

Der Tierarzt sollte deshalb vor der Ernährungsumstellung eingeweiht werden. Bei Katzen sieht die Sache schon anders aus. Sie gelten als Fleischfresser und sind daher auch vom Stoffwechsel her auf Fleisch eingestellt. Dauerhafte Pflanzennahrung kann für Katzen deshalb zum Problem werden.

Bleibt die Frage: Wieso hält ein Veganer, der jegliche Nutzung von Tieren doch eigentlich strikt ablehnt, überhaupt ein Haustier? Wer die Bedürfnisse von Tieren respektieren will, sollte sich lieber gleich ein pflanzenfressendes Tier zulegen. Schildkröten und Hamster haben schließlich auch ihren Charme.

 

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Bildrechte: Flickr Alessandro Valli CC BY 2.0