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Menschlicher Müll gefährdet Mount Everest

Neuseeland, Australien, Südostasien und seit kurzem auch Südamerika: Bewaffnet mit Backpack und Trekkingschuhen strömen wir zu den Flughäfen und lassen uns ans andere Ende der Welt zerren. Wir suchen nach Abenteuern, entfliehen dem Alltag und finden oft, was wir zuhause vermisst haben. Egal, ob wir dabei Reisende oder doch eher den typischen Touristen abgeben – unsere Generation liebt das Reisen. Und übersieht dabei, dass dadurch vieles kaputt geht.

Auf der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin werden gerade die Reisetrends 2015 vorgestellt. Michael Frenzel, Präsident des Bundesverbandes der deutschen Tourismuswirtschaft, sagte in der Wirtschafts Woche über das aktuelle Reisejahr: „Zwar seien die internationalen Rahmenbedingungen mit Krisen beispielsweise in der Ukraine und in Griechenland nicht gerade förderlich. Alles spreche aber dafür, dass 2015 wieder ein exzellentes Reisejahr werde.“ Der Branche geht es also trotz vieler Krisen in der Welt recht gut. Außerdem ist auf der aktuellen Messe der Trend zum ökologischen und sozial verantwortlichen Reisen bemerkbar.

Doch viele Reisende sind sich der Folgen des Massentourismus trotzdem nicht bewusst. Durch Tourismus wird nicht nur die Luft oder das Meer verschmutzt, sondern auch die Berge leiden unter unserem Abenteuerwahn. Neuestes Beispiel ist der höchste Berg der Welt, der Mount Everest. Nepal beschwert sich über die zunehmende Verschmutzung des Berges durch Bergsteiger. Die Behörden sind der Meinung, dass der Berg stark verseucht ist und somit für zukünftige Bergsteiger krankheitserregend, berichtet die britische Zeitung The Guardian.

 

4000 Dollar Müllpfand für Bergsteiger

 

Ein großes Problem ist, dass es zwischen dem Base-Camp in 5000 Meter Höhe und der Spitze des Berges keine Toiletten gibt. Zwischen Spitze und Base-Camp gibt es vier weitere Camps, in denen sich die Touristen über Wochen hinweg akklimatisieren sollen. Deswegen lassen Woche für Woche hunderte Kletterer ihren menschlichen Abfall irgendwo im Schnee ab. Vor allem dieser Müll hat sich für die Camps und den Berg im Allgemeinen inzwischen zu einer besorgniserregenden Plage entwickelt. Da es im Base-Camp die letzten Toiletten gibt, kaufen sich viele Wanderer Wegwerfbeutel und lassen diese einfach mit anderem Müll auf dem Berg liegen. Der Sherpa Dawa Steven leitet die Müllbeseitigung im Base Camp des Mount Everest seit 2008 und spricht im The Guardian von einer massiven Gesundheitsgefährdung. Bisher hat Nepal kaum Pläne entwickelt, um gegen dieses Problem anzukämpfen.

Zumindest gibt es seit letzten Jahr eine Regelung zur Müllentsorgung: Kletterteams müssen 4000 Dollar Pfand hinterlassen und acht Kilogramm Müll ins Base Camp zurückbringen. Falls sie gegen die Regeln verstoßen, bekommen sie das Geld nicht zurück.

Übrigens: Seit 1953 der Neuseeländer Edmund Hillary zusammen mit einem Sherpa den Berg bezwungen hat, haben mehr als 4000 Bergsteiger die Spitze des Mount Everest erklommen.

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Bildquelle: Göran Höglund über CC BY 2.0