Baden-Württemberg Pionierregion nachhaltige Mobilität

Umwelt: Baden-Württemberg wird Pionierregion für nachhaltige Mobilität

Das grün regierte Bundesland Baden-Württemberg will zur deutschen Pionierregion für nachhaltige Mobilität werden. Mit einem vielseitigen Förderprogramm sollen dafür die öffentlichen Verkehrsmittel Bahn und Bus gestärkt, die Landesstraßen spürbar verbessert und ebenso der Fahrradverkehr vorangebracht werden. Die Landesregierung in Stuttgart setzt damit nach eigenen Worten neue Prioritäten in der Verkehrspolitik. Noch mehr Menschen als bisher sollen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.

Parallel dazu werden die Haushaltsmittel für die Sanierung von Landesstraßen verdoppelt. Stärkere Unterstützung genießen künftig auch die bislang vernachlässigte Elektromobilität beim Auto sowie andere alternative Antriebsformen. Das Carsharing wird besser gefördert, ebenso die Vernetzung von ÖPNV, Auto und Fahrrad. Wirtschaft, Stadtplanung und Forschung sollen im Sinne des gesamten Konzepts auf völlig neuer Basis miteinander verzahnt werden.

Passagierzahl im ÖPNV soll verdoppelt werden

 

Konkret will Baden-Württemberg bis zum Jahr 2030 die Fahrgastzahl im öffentlichen Personenverkehr verdoppeln. Das Ziel ist, dass alle zentralen Orte des Landes an allen Wochentagen von 5 Uhr bis Mitternacht mindestens stündlich an das Netz angebunden sind. Die Verhältnisse bei der Förderung der Kommunen werden vom Kopf auf die Füße gestellt. 60 Prozent der öffentlichen Mittel (jährlich 100 Millionen Euro) fließen ab jetzt in den ÖPNV und den Radverkehr. Nur noch 40 Prozent (also 65 Millionen Euro) bekommt der kommunale Straßenbau. Zuvor war diese Relation umgekehrt.
Das Land vergibt alle wichtigen Netze im Schienennahverkehr sukzessive neu. Ein stärkerer Wettbewerb soll hier zu zehn bis 15 Prozent mehr Zügen und besserem Komfort für die Fahrgäste führen. Mehrere neue Regiobus-Linien werden noch bestehende Lücken im Schienennetz schließen. Die Fördermittel für die Anschaffung neuer Busse in den kommunalen Verkehrsbetrieben werden strenger an die Barrierefreiheit der Fahrzeuge sowie bessere Abgaswerte geknüpft. Um den Nahverkehr attraktiver zu machen, soll es perspektivisch einen einheitlichen Landestarif geben. Mit dem Metropoltarif im Großraum Stuttgart ist nach Auffassung des Landes ein Schritt in diese Richtung gemacht.

 

Vorfahrt für die Sanierung bestehender Straßen

 

Baden-Württembergs sehr gut ausgebautes Straßennetz soll dabei aber nicht ins Hintertreffen geraten, so das Landesministerium für Verkehr und Infrastruktur. Den Landesstraßen kamen im Jahr 2015 etwa 120 Millionen Euro Investitionen zugute, knapp 40 Prozent mehr als noch fünf Jahre zuvor. Vorfahrt hat dabei die Sanierung bestehender Straßen, Brücken und Tunnel, deren Zustand sich in den vergangenen Jahren verschlechtert hatte. Für den Neu- und Ausbau von Landesstraßen stehen pro Jahr rund 40 Millionen Euro zur Verfügung.

Fernziel: 8.000 Kilometer Radwege

 

Nicht zu kurz kommt in der Landeskonzeption für nachhaltige Mobilität das Radfahren. Auf der Grundlage insgesamt zurückgelegter Wegstrecken will Baden-Württemberg den Anteil des Radverkehrs im Land auf 20 Prozent verdoppeln. 27,5 Millionen Euro standen nach offiziellen Angaben im Jahr 2015 für den Bau von Radwegen bereit. Ein flächendeckendes, landesweites Radverkehrsnetz mit einer Länge von 8.000 Kilometern ist das Fernziel des Landes. „Leitmarkt für Elektromobilität“ soll Baden-Württemberg als deutsche Heimat des Automobils ebenfalls werden. Alternative Antriebe, innovative Nutzungskonzepte und vernetzte Ressourcen heißen im Bereich Elektroauto die Schlagworte. Mit seinen Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft hat das Land 150 Millionen Euro für den gewollten Durchbruch des Elektromobils flüssig gemacht.

 

Mobilitätsrechner ermittelt das günstigste Verkehrmittel

 

Jeder Bürger des Landes kann sich mittels eines Mobilitätsrechners schon heute ein Bild von den veränderten Verkehrsströmen der Zukunft machen. Er ermöglicht unter https://rechner.neue-mobilitaet-bw.de/ vor Antritt einer jeden Reise die Fortbewegungsmittel unter allen Aspekten zu vergleichen und zum Beispiel Kosten, Zeit und CO2-Ausstoß zu ermitteln. Im Ergebnis kürt der Rechner das günstigste Fortbewegungsmittel, welches nicht zwangsläufig das Auto sein wird

 

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Bildquelle: Titelbild: Matthias Kümpel 1) big-ashb 2) Marco Verch alles unter CC BY-SA 2.0