Verschwörungstheorie: Twitterbot hat Paris-Terror vorhergesehen
Die furchtbaren Ereignisse in Paris, die die Welt noch immer in Atem hält, konnten von keinem vorhergesehen werden. Der Twitter-Account PZFeed Ebooks hatte die Nachricht jedoch zwei Tage zuvor veröffentlicht. Mit erschreckender Genauigkeit.
BREAKING: Death toll from Paris terror attack rises to at least 120 with 270 others injured
— PZFeed Ebooks (@PZbooks) 11. November 2015
Hinter dieser zugegebenermaßen erstaunlich akkuraten Meldung steckt ein sogenannter „twitterbot“, ein autonomes, computergeneriertes Programm, das Tweets durch die Kombination von anderen Posts erzeugt. In diesem Fall wurden zwei echte und wahrheitsgemäße Meldungen des Nachrichtendienstes PZFeed Breaking News Feed zusammengesetzt, eine davon betrifft den diesjährigen Anschlag auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo.
https://twitter.com/pzf/status/538422123094888448?ref_src=twsrc%5Etfw
https://twitter.com/pzf/status/552801974991998976?ref_src=twsrc%5Etfw
Die Anhänger dieser Verschwörungstheorie behaupten auf Twitter angesichts des unheimlichen Tweets nun, die Medien hätten bereits im Voraus über die Attacken Bescheid gewusst, sie aber versehentlich zu früh veröffentlicht. Jeder normal denkende Mensch weiß natürlich, dass das völliger Quatsch ist! Die ähnlich erscheinenden Profilbilder der beiden Accounts hätten jedoch, etwa bei der Veröffentlichung am Abend der Anschläge, zu einem Strudel an Fehlinformationen beitragen und diesen weiter in Bewegung bringen können.
Die Theorie ist Teil eines Phänomens, das bei Krisensituationen immer wieder auftritt. Es gibt es nicht nur mediale Berichterstattung, sondern auch Verschwörungstheorien en masse. Diese wollen uns versichern, der Vorfall sei unter falscher Flagge, von anderen Tätern als von den Medien berichtet, durchgeführt worden. 9/11 sei geplant und von der amerikanischen Regierung in Auftrag gegeben worden, Lady Dianas Tod durch den britischen Geheimdienst herbeigeführt und die Titanic sei in Wirklichkeit gar nicht untergegangen, sondern ihr Schwesterschiff Olympic.
Verschwörungstheoretiker glauben nur an ihre Wahrheit
Das diffuse verschwörungstheoretische Paralleluniversum wird nicht nur durch einem unterschiedlichen Bildungsgrad, sondern auch durch das immer geringer werdende Vertrauen gegenüber Medien und Politik bestimmt. Heutzutage sind so viele Informationen frei verfügbar wie nie zuvor. Zumindest in der Mehrheit der Länder kann jeder sagen, was er für wahr oder richtig hält, jeder hat eine Meinung, oder zumindest die Option dazu. Die Möglichkeit, sich seine eigene Wahrheit zu konstruieren, ist so hoch wie nie. Jeder sieht das, was er sehen will, weil jeder die Informationen so filtert, wie es einem am besten passt. In diesem Fall ist es aber doch einfach: Wie so oft im Leben gibt es eben seltsame Zufälle, dieser ist einer davon.
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Bildquelle:Bianca Dagheti unter CC BY-SA 2.0