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Fotos: Die leisen Momente der Wiesn in faszinierenden Analog-Fotos

Was von der Wiesn 2017 blieb, ist die Erinnerung an einen Kater – und der süßliche Mischduft aus Bier, gebrannten Mandeln und Erbrochenem, der sich 17 Tage lang wie ein dünner Schleier über die Theresienwiese gelegt hatte. 17 Tage Exzess, 17 Tage Ausnahmezustand, 17 Tage Symbiose aus Folklore und Massen-Party. Doch das Bild des kollektiven Wahnsinns, kreiert von fast sechs Millionen Besuchern, ist kein immergleiches Standbild. Es ist ein Mosaik aus vielen kleinen und größeren persönlichen Geschichten dieser sechs Millionen. Genau diese Momente suchte Michael Winklhofer. Fast jeden Abend machte er sich mit seiner Kamera bewaffnet auf ins Schlachtfeld zwischen den Bierzelten, Fahrgeschäften und Pommesbuden. Seine Bilder zeigen eine Wiesn fernab der überstrapazierten Stereotypen.

ZEITjUNG.de:
Du warst mehr mit deiner Kamera auf der Festwiese als feiernd im Zelt. Welche Motive haben dich auf die Wiesn gelockt?

Michael Winklhofer: München ist eine sehr schöne Stadt. Für Straßenfotografie jedoch leider nicht so geeignet, da die Menschen etwas skeptisch sind. Der Alkohol, die Musik und die vielen Lichter lenken ab und das macht es um einiges leichter. Und vor allem ist die Wiesn ein Ort, an dem man jede Art von Emotion erleben kann. Weinende, Lachende, Verliebte, Aggressive… Es ist alles dabei.

Du warst also auf der Suche nach den kleinen, persönlichen Geschichten im großen Chaos der Wiesn?

Winklhofer: So kann man das sagen. Die Bilder sind Momentaufnahmen der Geschichten von Menschen, die vielleicht die Zeit ihres Lebens gerade auf der Wiesn erlebt haben, oder noch erleben werden.

Wie haben die Leute in der Regel reagiert, wenn sie gemerkt haben, dass du sie fotografierst?

Winklhofer: Auf der Wiesn haben die meisten positiv reagiert, also gelacht oder mir zustimmend zugenickt.

Hast du ein Lieblingsbild aus der Serie?

Winklhofer: Es ist das junge Paar vor dem Fahrgeschäft. Der Strahler und die Lichter vor dem Fahrgeschäft waren perfekt… Das junge Paar stand dort und er hat sich um seine Freundin gekümmert, ihr die Jacke angezogen, weil es kalt war. Ich habe sie einen kurzen Moment beobachtet und die zwei Bilder gemacht.