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Freuds Eisberg-Modell: Wie unser Unterbewusstsein uns in die Irre führt

Unsere Emotionen führen uns oft in die Irre. Das könnte durch das Eisberg-Prinzip erklärt werden. Dieses Modell wurde von Sigmund Freud entwickelt und besagt, dass unser Bewusstsein nur einen kleinen Teil unserer Psyche ausmacht. Der größere Teil, das Unterbewusstsein, bleibt verborgen und beeinflusst unser Verhalten erheblich.

Freud unterteilte die Psyche in drei Bereiche: das Ich, das Es und das Über-Ich. Das Ich repräsentiert das bewusste Denken, während das Es die emotionalen Impulse und das Über-Ich das moralische Bewusstsein im Unterbewusstsein beherbergen.

Die Bedeutung des Unterbewusstseins

Unser Verhalten wird größtenteils vom Unterbewusstsein gesteuert. Dort sammeln sich alle Erfahrungen unseres Lebens, sowohl positive als auch negative. Diese unbewussten Erinnerungen verursachen Probleme, wenn sie nicht mit der Realität übereinstimmen. Laut Brigitte beeinflussen diese unbewussten Muster unser Selbstbild und unsere Beziehungen stark.

Einfluss auf das tägliche Leben

Psychische Prozesse bewertet stets das Ich. Doch in Krisensituationen ruft das Unterbewusstsein oft falsche Emotionen wie Angst oder Unsicherheit hervor. Ereignisse wie eine Trennung oder der Verlust eines Jobs führen dazu, dass das Unterbewusstsein uns negative Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“ einredet. Ein Realitätscheck zeigt oft das Gegenteil, aber diese unbewussten Muster sind tief verwurzelt und schwer zu ändern.

Beispiel: Angst vor Spinnen

Ein gängiges Beispiel ist die Angst vor Spinnen. Obwohl es rational klar ist, dass die meisten Spinnen harmlos sind, löst ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit oft eine starke Angst aus. Durch schrittweises Annähern an diese Angst kann sie überwunden werden (schließlich ist noch niemand an einer gewöhnlichen Hausspinne gestorben). Das zeigt, dass viele unserer Ängste irrational sind und durch bewusste Auseinandersetzung geändert werden können.

Herausforderungen des Eisberg-Prinzips

Das Eisberg-Prinzip führt besonders in Zeiten des Wandels oder in zwischenmenschlichen Beziehungen zu Schwierigkeiten. In Krisen schürt das Unterbewusstsein oft unbegründete Ängste, die zu Panikattacken oder Depressionen führen. In Beziehungen entstehen Missverständnisse und Konflikte, weil wir aufgrund unserer unbewussten Annahmen oft nicht objektiv sind. Diese unbewussten Muster trüben unseren Blick und begünstigen Missverständnisse.

Wege zur Veränderung

Das Eisberg-Prinzip lässt sich durch bewusste Reflexion und das Hinterfragen unserer Annahmen und Muster verändern. Das erfordert jedoch Geduld und Übung. Ein bewusster Umgang mit unseren Gefühlen und das Erkennen unbewusster Muster helfen dabei, aus diesen auszubrechen. In schwierigen Fällen unterstützen auch Coaching oder gezielte Therapie.

Freuds Modell zeigt, wie tief unsere unbewussten Gedanken und Gefühle verwurzelt sind und wie sehr sie unser tägliches Leben beeinflussen. Es verdeutlicht auch, dass ein bewusster Umgang mit diesen Prozessen notwendig ist, um positive Veränderungen herbeizuführen.

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