Generation Z Zukunft

Gen Z: Was folgt auf die Generation beziehungsunfähig?

Von Stefanie Witterauf

In einer Welt, die von Krieg, Terror und Finanzkrisen beherrscht wird, scheint nichts wichtiger zu sein als ein bisschen Frieden und Geborgenheit. Wenn es außen kracht, dann soll es wenigsten im Inneren harmonisch sein. Man muss wohl kaum erwähnen, dass sich die Ereignisse um Elend in der Welt überschlagen. Genau jetzt löst die neue Generation, die von Unsicherheit geprägte Generation Y ab. Ein Haufen von jungen Menschen, die im Zweifel mit sich selbst stehen, die keine Entscheidungen treffen wollen oder gar können.

Doch was folgt auf eine Generation, die das ständige „Warum“ mit sich herumträgt. Die 20- bis 30-Jährigen, die alles hinterfragen, Konsumgüter in den Mittelpunkt stellen, Beziehungsunfähigkeit zur gängigen psychischen Störung einer ganzen Generation gemacht haben und sich vor politischen Diskussionen genauso fürchten, wie vor dem Monatsende, wenn das mobile Highspeedvolumen aufgebraucht ist.

Und jetzt?

 

Was folgt auf Y? Klar, Z. Ist die Generation Z also das Ende? Betrachten wir doch mal die Voraussagen für die Geburtskohorte, die von 1995 bis 2010 geboren worden ist und gerade erwachsen wird.

Besonders bissig sind die Forschungsergebnisse von der Ferndiagnosen-Universität Hagen, die der Generation die Adjektive arbeitsscheu, inkompetent und infantil anhängen will. Doch wie wir alle wissen, sagt wohl jede Generation auf die jeweils folgende, dass sie die schrecklichste war. So behaupten das unsere Großeltern von unseren Eltern und die wiederum von uns. „GenZett“, wie der Nickname schon durch das World Wide Web schwirrt, sei inkontinent, kinderlos und dumm. Die ganze Generation soll von kindischem Verhalten und unrealistischen Vorstellungen geprägt sein. Ganz schön kritisch. Aber obwohl Hagen kein gutes Haar am Nachwuchs lässt, sehen das bei weitem nicht alle Forschungsinstitute so.

Laut dem Zukunftsinstitut in Frankfurt wird es zwar durch die Anti-Babyboomer Geburtenrate weniger Jugendliche geben, deren Einfluss in der Gesellschaft aber zunehmen. Künftig werden sich auch nicht mehr die jungen Schulabgänger bei den Firmen bewerben, sondern umgekehrt. Die Unternehmen werden die Elite umwerben, denn die folgende Generation soll hochgebildet sein. Auch die Mentalität soll sich in dieser Generation wandeln. Während die Generation Y in Unsicherheit aufgewachsen ist, wird die neue Generation Z viel selbstbewusster und ruhiger. Aufgewachsen im Wohlstand und dem neuen iPad mini mit Wifi, erfährt die Generation Z eine höhere Geborgenheit als ihre Vorgänger. Durch die höhere Sicherheit, werden sie den Kopf frei haben und sich für gesellschaftliche Fragen einsetzen und wieder zu mehr politischem Engagement finden.

Partybilder an den Chef

 

Natürlich überschneiden sich Y und Z: Fairness und Entwicklungsmöglichkeiten im Arbeitsleben sind wichtige Eigenschaften, die immer weiter ausgeprägt werden. Auch die Wertschätzung der Individualität und der Wunsch nach Selbstbestimmung steigt weiter. Doch während Generation Y eine Abgrenzung zwischen privat und beruflich wollte, wird Generation Z eine neue Offenheit an den Tag legen, die schon jetzt bemerkbar ist. Partybilder hochladen und den Chef in sämtlichen sozialen Netzwerken als Freund adden? Für die jüngere Generation kein Problem. Ein zwangloserer Umgang mit der Öffentlichkeit. Aber Obacht, im Gegensatz zu der vorherigen Generation, sind sie natürlich mit dem iPhone in der Hand aus dem Mutterleib geflutscht und kennen sich bestens mit Viralität aus.

Die Vertreter der Generation Z stehen Facebook und Co. teilweise auch kritisch gegenüber, wissen aber ihre sozialen Dienste zu bedienen und sich darzustellen. Ausgetauscht wird sich mit dem flüchtigen Snapchat, WhatsApp oder Instagram. Während es für Generation Y noch eine Parallelwelt und ein leerer Akku in der U-Bahn eine mittelschwere Katastrophe war, gibt es in der Wahrnehmung der Generation Z keinen Unterschied zwischen digitaler und realer Welt.

Sharen statt Besitzen

 

Die Auflösung geschlechterspezifischen Rollenbilder und Karrierepläne soll sich in dieser Generation nahezu auflösen. Immer mehr junge Frauen sollen heute technikaffiner sein, als es noch vor zehn Jahren der Fall war. Irgendwie klar. Auch eine Verschiebung der Geschlechterverhältnisse in technischen und naturwissenschaftlichen Studiengängen macht dies deutlich. Fast dreiviertel der Hörsäle sind im Medizinstudium von Frauen besetzt. In der neuen Generation sollen Frauen sich nicht mehr zwischen Familie und Beruf entscheiden müssen. Es soll beides gehen. Klingt ja fast wieder nach Generation Y. Überhaupt werden strikte Hierarchien abgelehnt – der GenZettler ist ein Teamplayer in allen Lebensbereichen.

Auch im Konsum. Die Sharing-Mentalität nimmt zu. Organisiert in sozialen Netzwerken geht es nun ums Nutzen und nicht ums Besitzen. Wer will sich schon eine teure Bohrmaschine zulegen, wenn er einmal im Jubeljahr ein Bild an die Wand anbringt? Eben. Das ist natürlich nicht nur für den Geldbeutel endlich eine Erleichterung, sondern auch für die Umwelt. Die Erhaltung und der Schutz der Umwelt spielt auch eine wichtige Rolle. Genau wie gesunde Ernährung, psychisch stabil sein (und an dieser Stelle erinnern wir uns einmal an die Emo-Bewegung Anfang 2000 und sind froh, dass unsere schwarz getönten Haare nicht mehr im Gesicht hängen) körperlich fit und sozial flexibel sein. Das klingt doch nach einer super rational denkenden Generation, auf die wir uns freuen können.

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Bildquelle: Brooke Cagle CC 0 Lizenz