dating app hater

Diese Dating-App findet den passenden Hater für dich!

Von Julia Mantsch

Vom Hater zum Lover – so oder so ähnlich könnte der Slogan der neuen Dating-App „Hater“ heißen. Das Prinzip hinter der Anwendung für Smartphones und Tablets hat aber nichts mit gegenseitigem Hass zu tun. Vielmehr soll hier Zuneigung durch gemeinsame Abneigungen entstehen. Klingt im ersten Moment vielleicht verwirrend, doch die Applikation scheint genau den Nerv der Zeit zu treffen!

 

Die Idee: Klassisch und revolutionär zugleich

 

Nach zahlreichen Dating-Plattformen wie Tinder, Lovoo und Co. soll „Hater“ den schnellen Flirt (oder auch mehr) durchs Handy revolutionieren. Die Idee ist so simpel wie genial: Durch eine Auswahl von über 2.000 Fragen von Politik über Essen bis hin zu alltäglichen Situationen wird ein Profil erstellt – doch nicht geprägt von Interessen. Für den Algorithmus der Anwendung zählen hauptsächlich die Fragen, die mit Ablehnung beantwortet wurden. Natürlich werden auch andere Faktoren wie beispielsweise Entfernung oder Geschlecht bei der Suche nach dem zukünftigen (Chat-)Partner berücksichtigt, doch das Hauptaugenmerk bleibt auf dem Hassprofil. Wo bis dato meist typische Phrasen wie: „Meine Hobbys sind Snowboarden und Feiern gehen“ standen, findet man bei „Hater“ wohl persönliche Informationen wie zum Beispiel „Ich hasse schreiende Kleinkinder, quietschende Schuhe und Raucher“ vor, die einen zum Chatten und Kennenlernen animieren sollen. Anders als bei „Tinder“ geht es hier also nicht um Oberflächlichkeiten wie das Aussehen, sondern um die gemeinsamen Desinteressen.

 

Die Bedienung: easy peasy

 

Nach dem Swiping-Prinzip, wie man es von Tinder bereits kennt, funktioniert auch „Hater“ – nur dass man keine Personen nach rechts oder links wischt, sondern Fragen. Unter anderem sind Themen wie Donald Trump, langsame Fußgänger und glutenfreies Essen vertreten. Swiped man nach oben antwortet man auf die gestellte Frage mit „Love“, mit der Gegenrichtung entscheidet man sich für ein „Hate“. Mit einem Wisch nach links reagiert man auf die Frage mit einem sanfteren „Dislike“, nach rechts wird mit „Like“ geantwortet. Haben zwei Nutzer ein ähnliches „Hate“-Profil, wird ihnen die Möglichkeit gegeben, miteinander zu chatten. Das Konzept des gemeinsamen Hassens soll augenscheinlich als Eisbrecher dienen und bewirken, dass man einen besseren Einstieg in ein mögliches Gespräch findet. Wo allerdings der Unterschied zwischen „Wir mögen beide Kaffee, lass’ uns doch auf einen treffen“ oder „Wir hassen beide Tee, lass’ uns auf ’nen Kaffee treffen“ liegt, bleibt fraglich. Dennoch steckt wohl mehr hinter der Applikation als nur der reine Spaß am Hassen.

 

Der Ursprung: Eine Schnapsidee

 

Ins Leben gerufen wurde „Hater“ von Brendan Alper. Er gab vor kurzem seinen gutbezahlten Job als Banker auf, um Comedian zu werden. Im Rahmen seines Bühnenprogramms kam ihm der Einfall zur App. Eigentlich nur als Joke gemeint, entwickelte sich die lose Spinnerei zu einem handfesten Projekt. Und die Idee ist eigentlich gar nicht so dumm: Tatsächlich gibt es Studien, die belegen sollen, dass man sich mit Menschen, die dieselben Dinge verschmähen, verbundener fühlt. Auch Brendan Alper ist der Überzeugung, dass seine Erfindung zwei Personen durch Hass näher zusammenbringt. Dennoch betont er im Interview mit „Brooklyn NEWS12“, dass die App Hass gegen Religionen oder anderen Menschengruppen komplett ablehnt und deshalb auf die Verwendung diesbezüglicher Fragen verzichtet.

 

Das Fazit: Abwarten

 

Wenn Ihr jetzt vollkommen begeistert von der neuartigen App seid und sofort das Smartphone zückt, um sie zu downloaden, solltet Ihr wissen: Man benötigt einen Facebook-Account, um sich registrieren zu können. Wer jetzt Angst hat, Freunde, Bekannte oder sogar Familienmitglieder könnten herausfinden, dass Ihr die große Liebe im Netz sucht, kann aber beruhigt sein: Der Betreiber möchte nur Informationen über Euch haben, wie beispielsweise Euren Wohnort sowie Alter und Geschlecht.

Ob die Idee von Brendan Alper wirklich an Erfolgsgeschichten anderer Dating-Apps wie beispielsweise Tinder anknüpft oder doch eher einen „Pokémon Go“-artigen Abgang hinlegt, indem sie nach einem kurzen Hype sofort wieder in der Versenkung verschwindet, wird sich zeigen. Dennoch ist „Hater“ eine nette Alternative zum gewöhnlichen Dschungel der Dating-Apps – und sollte deshalb definitiv im Auge behalten werden.

 

 

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Bildquelle: Pexels/Stokpic unter cc0 Lizenz