Zwischen Ekel und Faszination: „Vanitas“ hält uns den Spiegel vor

Die Bilder der tschechischen Künstlerinnen Katarína Támová und Eliška Kyselková sehen auf den ersten Blick aus, wie der abgelaufene Inhalt der Kühlschränke zweier Kunstgeschichtsstudentinnen – explodiert auf barocken Prachtgemälden: ein bisschen widerlich. Nimmt man sich Zeit und betrachtet die Fotografien ein bisschen länger, sieht man, mit welcher Feinarbeit und Genauigkeit die Bilder inszeniert sind.

Tatsächlich ist die Arbeit auch durch historische Gemälde und kunstgeschichtliche Strömungen inspiriert: Wie der Titel der Serie schon andeutet, sind die Fotos angelehnt an klassische barocke Stilleben. Das Thema: „Vanitas“, Vergänglichkeit. Jeder Erstsemester-Student der Kunstgeschichte wird mit solchen Werken konfrontiert und gleichzeitig ziemlich davon gelangweilt. Katarína Támovás und Eliška Kyselkovás Fotos sind aber alles andere als langweilig: Es geht um den grenzenlosen Konsum und unsere Rolle als Konsumierende.

 

Zwischen echtem Leben und Performance

 

Über die Altersgrenzen hinweg geht der Trend zu „mehr ist mehr“ – die Künstlerinnen wollen durch ihre Bilder genau diese Gesellschaft skizzieren, die sich immer mehr in Richtung Narzissmus und materiellen Dingen, dafür aber weg von Beziehungen und zwischenmenschlichen Werten bewegt. Die Fotos entstehen zwischen Hyperrealismus und tatsächlicher Realität – so wird ein Raum geschaffen, in dem jedes Foto irgendwo zwischen dem tatsächlichen Leben und Performance existieren kann.

„Emptiness is being hidden behind artificial tinsel“ – unsere Inhaltslosigkeit versuchen wir also mit aller Kraft hinter Glitzer, Glanz und anderen künstlichen Dingen zu verstecken. Die Werke der Tschechinnen positionieren sich ganz woanders – die Bilder verstecken nichts und leben von einer Mischung aus Ekel und Faszination. Für Zeitjung.de haben die Künstlerinnen eine Auswahl an fantastischen Fotos bereitgestellt: