Die Droge der Mutigen: Wie fühlt man sich auf LSD?

Mittendrin: Gefangen in einem Bad Trip

Das Worst-Case-Szenario ist natürlich ein Bad Trip. Manuel hat dahingehend Erfahrung: Geplant war eine Wanderung auf LSD. In der Nacht vor dem Trip war er auf einer Home-Party und hat nur vier Stunden schlafen. Er war müde und leicht verkatert und nahm deswegen nur 50 Mikrogramm. „Sobald es angefangen hat zu wirken, ging es mir schlecht“, erinnert sich Manuel. „Ich hatte nicht mal bestimmte Gedanken oder krasse Halluzinationen, aber ich war einfach am Boden. Ich wollte raus aus der Situation, aber ich habe mich nicht wohl dabei gefühlt, das irgendwem zu sagen.“ Teil der Gruppe war unter anderem eine Person, mit der Manuel überhaupt nicht auf einer Wellenlänge war.

Auch zwei Wochen nach dem Trip hielt das schlechte Gefühl noch an: „Ich war die ganze Zeit irgendwie depri, bis es dann schleichend wieder normaler wurde.“ Zwar bezeichnet Manuel nur diesen einen Trip explizit als Bad Trip, doch das Erlebnis hat ihn sehr geprägt: „Das hat für viele Jahre zu 100 Prozent meine Neugier auf Psychedelika abgetötet.“

Zurück in die normale Welt

Erst beim Runterkommen beginnt das Gehirn allmählich, die Eindrücke vom Tag zu verarbeiten. Das empfindet Bruno als extrem anstrengend: „Man fühlt sich total ausgelaugt und will nach zwölf Stunden dann auch einfach, dass es aufhört. Aber die Wirkung setzt echt noch sehr lange immer wieder neu ein.“

Beim zweiten Mal wussten Bruno und Fabio während des Runterkommens überhaupt nichts mit sich anzufangen. Allein auf Grundlage der Uhrzeit entschieden sie, dass es jetzt wohl an der Zeit wäre, zu Abend zu essen. Letztendlich haben sie ihre vollen Teller kaum angerührt. „Wir haben uns deprimierende Gedanken über den Sinn des Lebens gemacht“, erinnert sich Bruno. Fabio stimmt ihm zu und konkretisiert: „Ich habe mich einfach super nutzlos gefühlt. Wenn ich an meine Zukunft gedacht habe, war ich überzeugt, dass ich keine Kraft mehr für irgendwas habe. Ich wusste echt nicht mehr, wie man sich als Mensch so verhält.“

Bruno schildert: „Als die Welt wieder normal wurde, hatte ich sehr stark dieses Gefühl von: Okay, jetzt kehre ich zurück – in mein altes Leben sozusagen.“ Dass es eine Welt ohne LSD geben sollte, kam ihm für viele Stunden extrem surreal vor.

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Bild: Scott Webb via Pexels; CC0-Lizenz