Mehr Rechnerwolken in Deutschland

Im Online-Alltag sind wir praktisch umgeben von Clouds – und zwar jedes Mal, wenn wir E-Mail-Dienste, Facebook, Dropbox, Skype, Spotify und vieles mehr nutzen. Wollen wir unsere Fotos, Musikdateien, Videos und Dokumente sicher aufbewahrt wissen und von überall auf sie zugreifen, speichern wir sie in einer Cloud. Die Speicherkapazitäten von PCs und externen Festplatten verlieren zunehmend an Bedeutung, denn beim Cloud Computing wird IT-Infrastruktur wie Anwendungen, Speicher und Rechenkapazität vom lokalen PC auf externe Server verlagert und über ein Netzwerk zur Verfügung gestellt. Cloud Computing ist mittlerweile auch in den Unternehmen angekommen. Laut einer aktuellen Studie von Bitkom Research nutzten 2015 bereits mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Unternehmen Cloud Computing.

 

Durchsichtige Wolken in den USA

 

Da die Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft immer schneller voranschreitet, steigt auch der Bedarf an Cloud-Infrastruktur und modernen Rechenzentren. Sicherheit und Datenschutz werden dabei ganz groß geschrieben. Denn sowohl Internetnutzer als auch Unternehmen sorgen sich um die Sicherheit ihrer in den Clouds gespeicherten Daten. Die Angst vor staatlichen Ermittlern ist dabei oft größer als die vor Hackerangriffen. Betroffen von ersterem sind vor allem US-amerikanische Cloud Service Provider. Gesetze wie der Patriot Act verschaffen den US-Sicherheitsbehörden und -Geheimdiensten problemlos Zugriff auf die gespeicherten Cloud-Daten. Dafür macht es keinen Unterschied, ob die Rechenzentren der US-Provider in den USA oder im Ausland stehen.

 

Gute Wetteraussichten für deutsche Cloud-Anbieter

 

Während das Geschäft der US-Cloud-Anbieter unter der Willkür der US-Sicherheitsbehörden leidet, erfreuen sich deutsche IT-Anbieter mit Schwerpunkt Cloud Computing zunehmender Beliebtheit. Seit dem NSA-Skandal boomt die Cloud-Computing-Branche hierzulande und der seit Jahren beklagte Rückstand in der Informationstechnologie scheint rasch zu schmelzen. Da die Herausgabe von personenbezogenen Daten in Deutschland viel strengeren Auflagen unterliegt als in den USA, entfliehen US-Konzerne den Schnüffeleien ihrer Sicherheitsbehörden und schützen ihre Daten lieber mithilfe deutscher Cloud-Dienste.

 

Clouds „Made in Germany“

 

„Made in Germany“ erfährt zumindest im Bereich Cloud Computing eine Wiedergeburt, was deutsche Cloud-Anbieter wie 1&1 stärkt. Für immer mehr Unternehmen, die nach Cloud-Lösungen suchen, wird der Standort der Rechenzentren und das Herkunftsland des Anbieters zum entscheidenden Kriterium. Im vergangenen Jahr kündigte beispielsweise der US-Gigant Microsoft an, ein Rechenzentrum der Telekom bei Magdeburg zu nutzen und die Verfügungsgewalt über die dort gespeicherten Daten an diese abzugeben.

 

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