Mädchen-im-Bett

7 Vorurteile zur rezeptfreien „Pille danach“

Der Tag war gekommen. Der 15.03.2015. Der Tag der Befreiung, der aufblühenden Selbstbestimmung. Ein Tag, der in die Geschichtsbücher unseres Landes eingehen wird. Na ja, fast. Aber es stimmt schon. Der Tag macht Frauen in Deutschland das Leben ein ganzes Stück leichter. Es gibt sie nun tatsächlich: die „Pille danach“ – rezeptfrei. Was wir als beinah revolutionär empfinden, lässt die Franzosen gelangweilt vor sich hin gähnen. Dort kann man die Pille „Pidana“ bereits seit 1999 rezeptfrei erwerben. In Deutschland wurde sie erst jetzt von der Rezeptpflicht befreit, obwohl sich die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits vor vier Jahren dafür aussprach. Aber wie das nun mal so ist, hinkt das konservative Deutschland so anderthalb Jahrzehnte hinterher.

Ob „Pidana“ oder „EllaOne“ (die letztes Jahr von der EU-Kommission freigegeben wurde) – beide können wir nun rezeptfrei in der Apotheke unseres Vertrauens (oder bei sonntäglichen oder spätnächtlichen Sexpannen schwuppdiwupp in der Notfallapotheke) erwerben. Deswegen wird es endlich Zeit, mit alten Vorurteilen aufzuräumen, die man auf gängigen Internetforen über die Pille danach zu lesen bekommt!

 

1. „Damit können Frauen doch dann abtreiben! Oder der Fötus wird geschädigt, wenn sie schon schwanger ist!“

 

Bullshit, Bullshit, Bullshit! Die EU-Kommission ist ja nun nicht ganz so dämlich. Und das Risiko von geschädigten Föten nimmt so ’ne EU-Behörde gar nicht mal so gern auf sich. Also mal ’ne Runde nachdenken, Leute! Levonorgestrel und Ulipristalacetat sind die Wirkstoffe, die in Deutschland für die rezeptfreie „Pille danach“ zugelassen sind. Diese verhindern den Eisprung. Hat der schon stattgefunden, so entfalten „EllaOne“ und „Pidana“ schlichtweg keine Wirkung mehr. Das hat mit medikamentöser Abtreibung nichts zu tun.

Kritische Stimmen zur neuen „EllaOne“ gibt es jedoch momentan noch. Sie sprechen von einem starken Angriff der Gebärmutterschleimhaut. Das ist nicht zu vernachlässigen. Ein wesentlicher Vorteil von „EllaOne“ ist allerdings, dass man sie auch noch fünf Tage nach dem Sex einnehmen kann. „Pidina“ entfaltet nur bis zu 72 Stunden danach ihre Wirkung. Es wäre jedoch klug, sich zu beeilen und dafür die Pille einzunehmen, über die mehr Informationen vorliegen, als abzuwarten und Schädigungen zu riskieren …

 

2. „Dann kann ja jeder einfach …“

 

Nein. Mädchen unter 14 werden an einen Arzt überwiesen. Alle anderen kriegen die „Pille danach“ allerdings wirklich „einfach so“. Dass jetzt alle Frauenärzte ihre Anstellung verlieren, ist allerdings Quatsch. Denn ein Besuch beim Arzt zahlt sich aus: Mit Rezept gibt’s die „Pille danach“ wie bisher kostenlos. Sonst muss man selbst zahlen.