Studie: Ist der 8-Stunden-Schlafrhythmus natürlich?

Seit Jahren wird uns gepredigt, dass acht Stunden Schlaf nötig seien, um unserem Körper die Möglichkeit zu geben, sich voll und ganz zu erholen. Der Historiker Roger Ekirch, von der Virginia Tech Unitversity, hat untersucht, welchen Schlafrhythmus wir Menschen eigentlich haben sollten.

Durchgängig acht Stunden Schlaf. Keine Unterbrechung dazwischen. Klingt nach einer super Sache, ist aber schwerer als es sich anhört. Fast die ganze Nacht durchzuschlafen ist für einige Menschen unmöglich. Es kommt öfter in der Woche vor, dass sie nachts aufwachen. Immer wieder zur gleichen Zeit. Dann beginnt die Gedankenschlacht in unserem Kopf. Ein ganz großes Thema ist dann die Frage, warum wir überhaupt aufgewacht sind. Und ehe man sich versieht, wird es draußen hell. Die Folgen daraus sind Stress und die Angst an Schlafstörungen zu leiden, was dann zu noch mehr Stressaufbau führt.

 

Der natürliche Schlafrhythmus

 

Der Historiker Roger Ekirch glaubt nicht an den acht Stunden Rhythmus. Er hat das Phänomen Schlaf 16 Jahre lang untersucht und will herausgefunden haben, dass der Mensch schon immer einen ganz anderen Rhythmus hatte. Er untersucht mehr als 500 Stichproben von Tagebüchern, Literatur und medizinischen Abhandlungen. Dabei stieß er auf ein interessantes Ergebnis. In der Vergangenheit war ein klares Schlafmuster zu deuten. Die Menschen hatten in der Nacht zwei Schlafperioden, die von einer Unterbrechung begleitet wurden. Man schlief ungefähr vier Stunden lang. Dann wachten viele Menschen auf, ohne Wecker. Unsere Vorfahren kämpften allerdings nicht damit, ihren Körper mit allen Mitteln wieder in den Schlaf zu treiben. Nein, sie standen auf und beschäftigten sich. Es wurde über Träume nachgedacht, gebetet und man hat sich mit Nachbarn getroffen. Denn viele Menschen hatten in der Vergangenheit den gleichen Schlafrhythmus. Nach einer längeren Pause ging es dann zurück ins Bett. Wieder für vier Stunden.

 

Unregelmäßiger Schlaf

 

Ursache für die unregelmäßigen Schlafperioden der heutigen Zeit, sieht Ekirch in der Industriellen Revolution und bei einem der klügsten Erfinder der Moderne. Wenn ihr also einen unregelmäßigen Schlaf habt, könnt ihr es dem in die Schuhe schieben, der die Entwicklung des elektrischen Lichts und der Telekommunikation geprägt hat. Ja, Thomas Alva Edison, du bist schuld! Seine Erfindung der Glühbirne führte nämlich dazu, dass viele Städte der westlichen Welt mit Licht versorgt wurden. Und das vor allem nachts. Die stetige Entwicklung des elektrischen Lichts in der Modernen kann den natürlichen Schlaf enorm stören. Denn schon kleine Lichtfaktoren von außerhalb können dem menschlichen Körper vorgaukeln, dass es hell wird. Die Reaktion des Körpers ist dann aufzuwachen.

Wenn ihr nicht unter akuter Schlaflosigkeit leiden solltet und nachts aufwacht, dann macht euch keine Sorgen. Steht vielleicht einfach auf, macht etwas Sinnvolles und untersucht, ob Roger Ekirch mit seiner Forschung richtig liegt. Bei dieser Studie ist auch zu bedenken, dass Ekirch ein Historiker ist. Es handelt sich also um keine professionelle, medizinische Untersuchung.

 

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Bildquelle: Flickr/Franca Gimenez unter CC by 2.0