Studie: Weniger Arbeit ist bessere Arbeit

Ungefähr vierzig Stunden in der Woche arbeiten. So sehen die Durchschnittswerte der Arbeitszeit in vielen Ländern der Welt aus. Die Deutschen stehen im Euro-Raum auf Platz 1. Mit mehr als vierzig Stunden in der Woche. Dass diese zu lange Arbeitszeit bald aussterben könnte, zeigen mehrere Studien und die Idee eines amerikanischen Start-Ups.

Die EU-Kommission in Brüssel veröffentlichte letztes Jahr Zahlen zu den Arbeitszeiten im Euro-Raum. Deutlich wird, dass niemand so viele Überstunden leistet wie die deutschen Vollzeitbeschäftigten. Das Washingtoner Marktforschungsinstitut „Gallup“ hat dies nun in den USA untersucht. In der Studie wird klar, dass auch die Vollzeitbeschäftigten auf der anderen Seite des Atlantiks zu viel arbeiten. Laut Gallup arbeite der Durchschnitt der US-Amerikaner 47 Stunden pro Woche. Knapp zwanzig Prozent gaben sogar an, mehr als sechzig Stunden in ihre Arbeit zu investieren. Darunter leidet natürlich die Gesundheit.

Das lässt weniger Freizeitaktivität und persönliche Entwicklung zu. Interessen fernab des Arbeitsplatzes kann nicht nachgegangen werden, weil keine Zeit dafür bleibt. Viele Arbeitnehmer sind nach einem Arbeitstag meistens so erschöpft, dass die einzige sportliche Betätigung aus Spaziergängen von der Couch zum Kühlschrank, oder ins Badezimmer und wieder zurück besteht.

 

Arbeitszeitverkürzung

 

Betrachtet man vergangene Zeiten, dann geht es uns heute richtig gut. Während den Industriellen Revolutionen der Geschichte arbeiteten die Menschen an die 16 Stunden am Tag. Daraus folgte eine Überproduktion von Material. Im Endeffekt also nicht nur gesundheitsschädigend für die Arbeiter, sondern auch schlecht für die Konzerne. Die Verkürzung auf 8 Stunden hat uns also in humane Bereiche gebracht. Und trotzdem ist es zu viel Arbeit. Nur knapp die Hälfte der täglichen Arbeitszeit wird wirklich für die Arbeit genutzt. Daraus sollten die Konzerne sinnvolle Konsequenzen ziehen.

Die logische Antwort auf das Problem könnte eine Verkürzung des Arbeitstages sein. Zu viel Zeit geht für nichtssagende Meetings und andere Ablenkungen drauf. Treehouse hat sich dieses Problem zur Brust genommen. Wichtig sei nicht die Quantität, sondern die Qualität der Arbeitszeit. Deswegen verbringen die Mitarbeiter des Start-Ups nur 34 Stunden in der Woche bei der Arbeit. Sie wurden mit Arbeitern verglichen, die länger im Büro sitzen. Treehouse-Mitarbeiter sind produktiver, glücklicher und erholter. „You get all day Friday off, instead of pretending like you’re working when you’re not…just remember, you only have 2,000 weekends, and then you die“, so CEO Ryan Carson von Treehouse gegenüber theatlantic.com.

 

Ein notwendiger Gedanke

 

Als Carson Vater wurde, sei ihm eines klar geworden. Man könne so viel Geld und Macht ansammeln, wie man wolle. Doch die Zeit, die man dafür opfern müsse, könne man sich von diesem Geld nicht mehr zurückkaufen. 18 Jahre habe er, um seine Kinder aufwachsen zu sehen. Danach sei diese Zeit vorbei. Seine Mitarbeiter davor zu bewahren, ihre Zeit auf der Welt zu verschwenden, so sollte jeder Chef eines Konzerns handeln. Die Reduzierung der Arbeitszeit könnte in den nächsten Jahren bei mehreren Firmen Zuspruch finden.

 

 

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Bildquelle: Flickr/Romain Toornier CC by 2.0