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Video: Über das Leben und Aufwachsen in einer LGBT-Familie

Es ist die etwas andere Zeichnung einer Familiengeschichte: vor über zwanzig Jahren setzte Josephines Mutter eine Kontaktanzeige in ein LGBTQ (LesbianGayBiTransQueer)-Magazin. Sie selbst ist lesbisch, trägt aber trotzdem seit jeher einen großem Kinderwunsch in sich. „Ich würde gerne ein Kind in die Welt setzen und zusammen aufziehen. Würde jemand gerne ein Teil davon sein?“  –  In ungefähr diesem Wortlaut suchte sie einen Samenspender, der sich darüber hinaus fest in die Familienplanung einklinkt. Über ihr Gesuch meldeten sich mehrere homosexuelle Männer, der erste davon ist Josephines Vater. Dass sich ihre Eltern davor in keinster Weise eine Liebesgeschichte teilten, ist für Josephine kein Thema: „Meine Eltern waren und sind nach wie vor homosexuell. Sie mir in einer konventionellen Hetero-Beziehung vorzustellen, wäre absolut merkwürdig für mich“, sagte sie gegenüber VICE.

 

„Frau oder Mann… Liebe ist Liebe und das Herz will, was es will!“

 

Natürlich hatten ihre Eltern zu diesem Zeitpunkt auch schon andere Partner, ihr Vater war gerade davor, seinen langjährigen Freund zu heiraten. Dieses ungewöhnliche Lebensmodell stieß vor allem damals nicht immer nur auf Zuspruch. Diskriminierung gehörte zum Alltag. „Es ist nicht immer einfach, Teil einer Minderheit zu sein, auf die manche Menschen von oben herab blicken. Aber ich glaube, in einem so offenen Land wie Dänemark aufzuwachsen, hat mich von sehr viel Hass in der restlichen Welt abgeschirmt.“
Neue Familienmitglieder wie die Partner ihrer Eltern nennen Josephine und ihr Bruder nicht „Stiefmutter“ oder „Stiefvater“, das sei durch die Disney-Filme zu negativ konnotiert. Sie nennen sie „Bonus-Mum und Bonus-Dad“, weil es sich anfühlt, wie ein zusätzliches Geschenk.

 

„Wie kann die Liebe zwischen zwei Menschen und der Wunsch nach Familie jemals falsch sein?“

 

Wenn sie über ihre Familiensituation spricht, gleicht sie jedem anderen Kind, das gleichzeitig von seinem liebevollen Elternhaus schwärmt, aber auch von ganz normalen Problemen erzählen kann. „Wir haben genau die gleichen Schwierigkeiten innerhalb der Familie, wie die anderen auch. Ich wünschte nur, dass man diese Art der Beziehungen mehr gezeigt bekommt. Ohne Stereotype und Klischees. Und nicht nur dann, wenn gerade jemand ganz besonders politisch korrekt sein möchte. Als ein bekanntes Gesicht auf einer großen Plattform ist mir eine lautere Stimme gegeben – deshalb kommt mir der Modeljob in dieser Hinsicht auch zu Gute.“ Zusammen mit ihrem kleinen Bruder ist die bunt zusammengewürfelte Familie bis heute stark gegen alle Stimmen, die sich gegen sie erheben wollen.