ZEITjUNG unterwegs: Die TwitchCon 2024 in Rotterdam

Rotterdam Ahoy! So lautet nicht nur der Ausruf der Person, die im Krähennest sitzt, sondern auch der Name der Location, an der die TwitchCon 2024 stattgefunden hat. ZEITjUNG war, repräsentiert von meiner Wenigkeit, für euch vor Ort unterwegs.

The Road to Rotterdam

Es scheint ein Trend zu sein, dass auf dem Weg zur TwitchCon irgendetwas schiefgehen muss (falls du wissen willst, was letztes Mal passiert ist, so findest du hier meinen Reisebericht von der TwitchCon 2023 in Paris). Diesmal war es die Deutsche Bahn, die insgesamt über eine halbe Stunde Verspätung hatte, woraufhin ich meinen Anschlusszug verpasste. Immerhin habe ich auf diese Art und Weise einen zweistündigen Aufenthalt in Düsseldorf gewonnen – einer Stadt, die ich als Münchner nie wirklich auf dem Schirm hatte, obwohl sie wie für mich gemacht erscheint. Ein richtig gut ausgestatteter Manga-Laden in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs? Ja, bitte!

Die restliche Reise verlief glücklicherweise ohne große Komplikationen, sodass ich nach rund zehn Stunden endlich an meinem Ziel angekommen bin: Rotterdam, die nach Amsterdam zweitgrößte Stadt in den Niederlanden und eine der wichtigsten Hafenstädte Europas.

Sicht auf Rotterdam vom Euromast (Foto: Odysseas Grigoriadis)

Und so beginnt es…

Nach einem großartigen Auftritt von DJ jani begann auch schon die Eröffnungszeremonie. Moderiert wurde diese von Mary Kish (merrykish), Head of Community bei Twitch. Sie präsentierte unter anderem die lustigsten Momente europäischer Twitch-Streamer*innen des letzten Jahres – der erste Platz ging an den deutschen Streamer ronnyberger für eine ganz besondere Fan-Spende während eines Outdoor-Livestreams.

Alle Ankündigungen im Überblick

Ebenfalls mit dabei war Dan Clancy (DJClancy), CEO von Twitch. Stolz hat er das überarbeitete Design der Twitch-App für Smartphones angekündigt. Der neue Look soll Nutzer*innen noch schneller ins Geschehen werfen: Dafür sorgen ein überarbeiteter Feed sowie schneller Zugang zu Clips und Stories. Wer bei der Eröffnungszeremonie anwesend war, hatte die Gelegenheit, sich das Update sofort zu holen – alle anderen müssen sich noch ein bisschen gedulden.

Die restlichen News des Tages beinhalteten Verbesserungen im Bereich „Stream Together“ und bei den Power-ups, „Enhanced Broadcasting“ (ein Feature, das in Zusammenarbeit mit Nvidia und OBS entwickelt wurde), ein DJ-Programm, für das man sich ab August anmelden kann und Creator Clubs, die es Streamer*innen erlauben, sich innerhalb ihrer eigenen Streaming-Kategorien zu vernetzen und auszutauschen.

Zu guter Letzt wurden auch die brandneuen Twitch Streamer Achievement Awards präsentiert. Die „Bleed Purple“-Trophäe gibt es in drei Varianten: Lila bekommen Streamer*innen mit einer Watchtime von 5 Millionen Stunden, bei 50 Millionen Stunden gibt es Marmor und bei sage und schreibe 250 Millionen Stunden gibt es die Trophäe in Chrom.

Die erste Person, die einen Streamer Achievement Award bekommen hat, ist übrigens die Streamerin LittleBigWhale. Sie durfte ihren Preis – die „Bleed Purple“-Trophäe in lila – live auf der Bühne entgegennehmen. 

Damit endete auch die Eröffnungszeremonie und für mich irgendwie auch der erste Tag der TwitchCon 2024. Den restlichen Tag verbrachte ich vor allem mit der (vor allem mentalen) Vorbereitung auf Interviews, die in den kommenden Tagen erscheinen werden. Nur soviel: Ich hatte nicht nur das große Vergnügen, mich mit Mháire Stritter von orkenspaltertv zu unterhalten, sondern auch mit Mary Kish!

Weitere Details zu den Ankündigungen findest du im Twitch-Blog.

Autor in freier Wildbahn

Die Zeit, die ich nicht mit Arbeit im herkömmlichen Sinne verbrachte, nutzte ich, um mich auf dem Messegelände umzusehen. So wie auch letztes Jahr gab es wieder etwas für jeden Geschmack: Künstler*innen, die Selbstgemachtes verkauft haben; Videospieleentwickler*innen, die Demos ihrer aktuellen Projekte zum Anzocken mitgebracht haben, die TwitchCon Drag Show und viel technischen Schnickschnack zu bestaunen und auszuprobieren.

Probiert habe ich auch, ein komplettes Schachbrett mit nur einer Hand aufzubauen (geklappt hat das aber nicht so ganz). Meine Bestzeit von knapp unter einer Minute war weitaus schlechter als der damalige Rekord (der lag bei blitzschnellen 28 Sekunden). Aber es kann nun mal nicht jeder jedes Talent besitzen. Am zweiten Tag der Messe habe ich außerdem einen Crashkurs für Japanisch mit Bezug  auf Gaming besucht: Anhand von Videospielen wie Pokémon und Animal Crossing hat uns JapaneseAmmo_Misa fürs Gaming nützliche Begriffe wie „Pro-Gamer“ und „Item“, aber auch ganz alltägliche Wörter wie „Hallo“, „Danke“ und mehr beigebracht.

Streamerin JapaneseAmmo_Misa gibt Interessierten Japanischunterricht (Foto: Odysseas Grigoriadis)

プロゲーマーです!

Ich bin ein Pro-Gamer!

Nicht zu vergessen sind natürlich auch die diesjährigen Twitch Rivals Turniere – die Twitch Rivals Ultimate Challenge und der Minecraft Championship – sowie der Cast des Hit-Rollenspiels „Baldurs Gate 3“, der Fans live vor Ort Frage und Antwort gestanden hat. Den Abschluss machte Dan Clancy höchstpersönlich mit einer musikalischen Einlage – der DJ-Part in seinem Twitch-Nutzernamen hat schon seinen Grund.

Minecraft Championship MCC (Foto: Odysseas Grigoriadis)

TwitchCon Rotterdam – Top oder Flop?

Unterm Strich war die TwitchCon auch dieses Jahr für Leute, die Interesse an Live-Streaming (egal, ob als Zuschauer*in oder Streamer*in) und den auf Twitch vertretenen Subkulturen haben, einen Besuch wert. Mir persönlich haben zwar einige Angebote der letztjährigen TwitchCon mehr zugesagt, allerdings muss ich auch gestehen, dass ich nicht alle Möglichkeiten vollends ausschöpfen konnte, die mir die Convention geboten hat.

Da ich mich beim Gucken von Streams aus Chats heraushalte und auch vergleichsweise weniger Twitch konsumiere, habe ich online keine Leute kennengelernt, die ich nur dort live und in Person treffen kann. Und obgleich durchaus Streamer*innen vor Ort waren und sogar Meet & Greets angeboten haben, die ich ganz gerne schaue, so bin ich doch kein so großer Fan, dass ich anderen potenziell so eine besondere Gelegenheit wegnehmen wollen würde.

Denn bei so vielen lustigen, unterhaltsamen und auch spannenden Dingen, die man auf einer TwitchCon unternehmen kann, ist der größte Feind die Zeit.

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