Hey Zwillinge, wie ist das eigentlich so?

Von Delia Friess

Das Erbgut von eineiigen Zwillingen ist nahezu identisch – bei zweieiigen Zwillingen dagegen ist es so verschieden wie bei Geschwistern. Man sagt, dass es ein unsichtbares Band zwischen (eineiigen) Zwillingen gebe und dass ein Zwilling fühlen kann, wie es dem anderen geht. Dass beide oft das Gleiche denken. Stimmt das? Wissenschaftler erforschen mit der Hilfe von Zwillingen, wie viel und welchen Einfluss unsere Gene auf uns Menschen haben: Ist alles, was wir tun, vorherbestimmt? Und wie findet man seinen eigenen Weg, entwickelt eine eigene Identität, wenn es jemanden gibt, mit dem man Aufmerksamkeit teilen muss, der gleich aussieht und mit dem man vielleicht auch verglichen wird?

Jasmin und Jennifer, 24, arbeiten in einer Bank

Unsere Mutter hat nie testen lassen, ob wir eineiige Zwillinge sind oder nicht. Wir machen ziemlich viel gemeinsam und trugen bis ins Erwachsenenalter die gleiche Kleidung. Im Abitur wurden wir dann von der Schule gegen unseren Willen in verschiedene Klassen gesteckt. Trotzdem hatten wir die gleichen Noten. Wir haben auch beide eine Ausbildung in einer Bank gemacht und absolvieren gemeinsam eine Weiterbildung. Allerdings wohnen wir jetzt etwa 50 Kilometer voneinander entfernt – weiter weg möchten wir aber auf keinen Fall wohnen. Unsere Persönlichkeiten sind ganz verschieden: Jenny ist eher extrovertiert und Jasmin ist eher ruhig. Wir denken oft das Gleiche, weshalb unsere Lehrer früher in der Schule bei Aufsätzen oft dachten, dass wir voneinander abgeschrieben hätten. Es ist schon so, dass wir eng verbunden sind. Wenn Jenny den Raum betritt, dann weiß Jasmin schon ungefähr, wie es ihr geht. Wir glauben, dass alle Zwillinge unterschiedlich sind und auch die Beziehung zwischen Zwillingspaaren individuell verschieden ist.