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13 Fragen, 13 Antworten: Was ist eigentlich das Darknet?

Vom Darknet hat man vielleicht schon mal gehört, aber keiner weiß eigentlich so wirklich, was das genau ist. Höchstens der Gedanke, dass das Ganze irgendwie illegal ist, kommt einem vielleicht in den Kopf. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Öffentlichkeit nur etwas davon mitbekommt, wenn ein Verbrechen geschehen ist. So zum Beispiel auch im Fall von Marcel H., der vergangenen Montag ein Nachbarskind ermordet hat. Er ist zwar noch auf der Flucht, aber trotzdem weiß man schon jetzt, dass er der Täter ist. Das liegt unter anderem daran, dass er Fotos von seiner Tat ins Darknet gestellt hat.

Doch was ist das für ein Teil des Internets, das anscheinend eine Plattform für solche Bilder bietet? Wir haben mit dem Autor Dr. Veit Etzold über diesen Teil des Internets gesprochen. Er hat für seinen Thriller „Dark Web“ monatelang zu diesem Thema recherchiert und dabei auch selbst auf das Darknet zugegriffen. Er klärt auf, was das Darknet eigentlich ist und was man dort tun kann.

 

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    Was ist das Darknet?

    Man kann das Darknet auch Dark Web oder Hidden Web nennen, es gibt verschiedene Bezeichnungen. Es ist eigentlich eine Unterform der Internets, in der man sich vollkommen anonym fortbewegen kann. Keiner weiß, wo man gewesen ist, keiner weiß, wer man ist, es gibt keine IP-Adresse, anhand derer man sonst nachvollziehen kann, wo gerade Leute unterwegs gewesen sind. Das Darknet ist ungefähr 15 bis 20 Mal so groß wie das „richtige“ Internet.

 

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    Seit wann gibt es das Darknet überhaupt?

    Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, aber ungefähr seit 2005. Eigentlich ist es von der US-Navy entwickelt worden, um anonyme Kommunikation zu ermöglichen. Das „richtige“ Internet wurde  im Kalten Krieg erfunden, um Informationen zu streuen. Um das neue Jahrtausend wurde das Internet aber immer transparenter. Deswegen wollte man die Möglichkeit haben, anonym zu surfen, und so ist das Darknet dann entstanden. Der Gedanke dahinter war also eigentlich gut, doch so wird es heute kaum noch genutzt. Viel mehr findet man dort Dinge wie zum Beispiel die Bilder von der Tat in Herne.

    Es zeigt sich, dass die Anonymität Menschen dazu verführt, ihre dunkle Seite zu zeigen und Sachen zu missbrauchen. So ist das Darknet zum verborgenen Winkel des Internets geworden, in dem sich Menschen verstecken.

 

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    Wie funktioniert das, dass man anonym ist? Welche Technik steckt dahinter?

    Man kann das Darknet nur über einen speziellen Internet-Browser betreten, nämlich den Tor-Browser. Damit werden die Spuren praktisch verwischt. Wenn man im „normalen“ Internet eine IP-Adresse hat und dann auf einer Website war, kann man das nachverfolgen. Das ist ungefähr so, als würde man aus München nach Berlin fliegen. Dann sieht jeder, dass man gerade aus München gekommen ist, weil es am Kofferanhänger steht oder weil es am Ticket steht.

    Der Tor-Browser verwischt das in der Form, als ob man von München nach Frankfurt fliegt, von Frankfurt nach Düsseldorf, von Düsseldorf mit dem Auto nach Magdeburg, und von dort mit einem Flixbus nach Berlin. Das einzige, was man dann in Berlin weiß, ist, dass man aus Magdeburg kommt. Der Tor-Browser schickt einen von einem Server zum anderen. Von daher weiß man nicht, wo man wirklich herkommt, wo der Rechner steht, welche IP-Adresse man hat und man agiert vollkommen anonym. Das merkt man beim Surfen nicht, es ist nur ein bisschen langsamer als das normale Internet.