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Bezahlen in der Zukunft: Wer braucht schon Bargeld?

In der Regel sind es die älteren Herrschaften, die im Supermarkt die Cents abzählen um passend zu zahlen – und dabei die ganze Schlange an der Kasse ausbremsen. Aber auch das Zahlen mit EC- oder Kreditkarte ist nicht mehr wirklich zeitgemäß. Auch wenn es schneller geht und praktischer ist: andere Länder sind schon weiter als wir.

In England zum Beispiel verfügen die meisten Supermärkte und Discounter längst über automatische Kassen. Dort scannt man seine Einkäufe selbst ein und zahlt den Endbetrag bargeldlos. Diese haben allerdings noch einen Haken: sobald man Alkohol kauft, muss ein menschlicher Mitarbeiter das Alter des Kunden bestätigen.

 

Bezahlen per Smartphone

 

In den USA, Japan und einigen weiteren Ländern sind Smartphone-Zahlsysteme auf dem Vormarsch. Mit entsprechender App und NFC-Technologie muss man nur noch das Gerät an sein Kassen-Gegenstück halten, und der Betrag wird automatisch vom Konto oder der digitalen Kreditkarte abgebucht.

Dem Einzehandelsgigant Amazon geht all das noch nicht weit genug. Die Vision des amerikanischen Unternehmens: Kassen und Warteschlangen komplett abschaffen. Und das soll so funktionieren: In eigenen Future Stores soll eine Smartphone-App jedes aus dem Regal genommene Produkt automatisch registrieren. Sobald man mit dem Shopping fertig ist, packt man seine Waren ein und verlässt das Geschäft. Beim Durchschreiten der Ausgangstür wird der Kaufbetrag ganz automatisch vom Konto abgebucht. Das Handy muss man dafür nicht einmal aus der Hosentasche nehmen. Das Smartphone wird zum einzigen Zahlungsmittel, das man noch benötigt. Einkaufen geht schneller, komfortabler und entspannter – so zumindest die Idee.

 

Wer will meine Daten?

 

Was praktisch klingt hat aber zugleich mehrere Haken. Zum einen wird jeder einzelne Einkauf registriert. Egal ob man sich ein neues Notebook zulegt, einen Urlaub bucht oder bloß am Kiosk einen Kaffee mitnimmt. Die Unternehmen, deren Shopping- und Zahlungs-Apps man nutzt, können so fast lückenlose Persönlichkeitsprofile erstellen. Sie wissen nicht nur, welches Essen man mag, welche Kleidergröße man hat, welchen Filmgeschmack oder welche Hobbies. Sondern sie erfahren beispielsweise auch, an welchen Krankheiten man leidet. Und wieviel Geld man verdient. Dass solche Daten anfällig für Hacker sind, ist bekannt.

 

Wer ohne Bargeld zahlt, gibt mehr aus

 

Es gibt noch einen weiteren Nachteil. Mehrere Studien haben ergeben, dass bargeldloses Zahlen dazu verleitet, mehr Geld auszugeben. Dabei sind schon heute mehr als zwei Millionen Haushalte in Deutschland überschuldet.

Bei allem Komfort die die neue Welt des digitalen Shoppings und Bezahlens mit sich bringt – die Risiken sind erheblich. Wer braucht schon Bargeld? Wahrscheinlich werden wir es auch in Zukunft noch lange brauchen – und sei es nur, um dem Kellner ein Trinkgeld geben zu können, ohne dass das Finanzamt davon etwas mitbekommt.

 

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Bildquelle: Vitaly unter CC0 Lizenz