Joanna Stein Sex Kolumne

Frag Joanna! „Wie funktioniert guter Cunnilingus?“

Birds do it, bees do it, even educated fleas do it… Wir Menschen machen es auch, denn mal ehrlich, wir sind alle sexuelle Wesen. Wir können gar nicht anders. Blöderweise kommt uns aber manchmal die von Cole Porter beschriebene Leichtigkeit abhanden, wenn wir mit nackten Tatsachen konfrontiert sind. Plötzlich sind da Unsicherheiten, Untiefen, Situationen; Dinge sind nicht mehr taghell oder nachtschwarz. Oft bewegen wir uns in den grauen, schattigen Zwischenräumen. Und dann? Für Dr. Sommer sind wir zu alt, unsere Freunde wissen auch nicht alles und manches wollen wir sie lieber nicht fragen. Pornos beantworten einige Fragen, können aber auch neue aufwerfen. 

Geht’s dir auch so, ab und an? Wir haben uns Sexualpädagogin Joanna Stein ins Team geholt. Von nun an wird sie in ihrer Serie eure Fragen rund um die schönste Sache der Welt beantworten.

Die Frage: Ich (w/23) empfinde den Oralverkehr mit meinem Partner als unangenehm. In früheren Beziehungen mochte ich das schon ganz gerne, aber mein jetziger Freund scheint „da unten“ nicht so talentiert zu sein… Wie kann ich ihm das schonend sagen und ihm gleichzeitig ein paar Techniken beibringen?

Die Antwort: Wie immer bei diesen Dingen gibt es kein Schema F, das abgearbeitet werden kann und das zwangsläufig zum Erfolg führt. Jede/r hat vielleicht ein paar Sachen, die meistens funktionieren, aber aufregender Sex passiert meistens dann, wenn man den Kopf abschaltet und einfach loslegt. Anleitungen wie „Lege den Finger auf Markierung B und rotiere ihn gegen den Uhrzeigersinn, während du…“ sind also ziemlich nutzlos. Es gibt trotzdem einige Punkte, die dein Freund beachten könnte, damit du mehr Befriedigung aus der so wohlklingenden Sexualpraktik Cunnilingus ziehen kannst!

 

Anleitung gefällig?

 

1. Frauen brauchen länger, um erregt zu sein. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, bevor er überhaupt loslegt. Knutscht rum, fummelt nach Herzenslust, habt Sex, befriedige ihn und fangt an, wenn du richtig bei der Sache bist.

2. Finde die richtige Stellung! Unbequem liegen killt die Stimmung und er soll ja auch noch einen guten Platz zwischen deinen Beinen finden. Du könntest dich zum Beispiel ans Ende des Betts legen, so dass er am Boden kniend einen guten Zugang bekommt. Oder du probierst es mal im Stehen, vielleicht an eine Wand gelehnt. Deine Muskulatur ist dann ein bisschen mehr unter Spannung, die du noch steigern kannst, wenn du dich auf deine Zehenspitzen stellst. Das ist für einen Orgasmus immer hilfreich.

3. Slippery when wet – was auch der Titel eines uralten Bonjovi-Albums ist, lässt sich – auch wenn hier hoffentlich kein Zusammenhang besteht – direkt auf Oralverkehr anwenden… Es muss flutschen. Also schön viel Spucke verwenden! Klappt im Normalfall eh von selbst wenn man was im Mund hat, so sind wir halt programmiert, frag mal Pawlow. Aus Scham irgendwie blöd rumzuschlabbern, versuchen allerdings viele ihren Speichelfluss zu verringern. Auch wenn Hollywood uns das gerne suggerieren möchte, Sex ist nun mal nicht unbedingt eine saubere Sache… Austausch von (Körper-)Flüssigkeiten ist eben manchmal auch mit Flecken verbunden. Kein großer Deal.

4. Mehr ist mehr, jedenfalls beim Oralverkehr. Schließlich gibt es da noch zwei Hände, die ebenfalls miteinbezogen werden können. Die eine kann sich wunderbar mit der Zunge abwechseln, einzelne Finger können jeweils da eingesetzt werden, wo die Zunge grade nicht ist. Und die andere kann beim restlichen Körper auf große Reise gehen. Gibt ja noch ein paar erogene Zonen, die man aus dieser Position gut erreichen kann. Alles zusammen führt auf jeden Fall zu – mehr – Erregung.

5. Zungenakrobatik will gelernt sein. Unsere Zunge ist ein Zusammenspiel aus verschieden Muskelsträngen. Das bedeutet zum einen, dass man sich an die Bewegungen, die man beim Oralverkehr braucht, erstmal gewöhnen muss. Je öfter man das macht, desto trainierter sind die Muskeln, desto zielführender kann man seine Zunge einsetzen.

6. Zu guter Letzt: Abwechslung! Mal mehr, mal weniger Druck. Zungenspitze vs. Komplette Zunge. Kreisende Bewegungen oder hoch/runter. Und dann natürlich langsam und schnell. All das in immer neuen Kombinationen, allerdings in zeitlichen Abständen, die auch ruhig ein bisschen andauern können. Frauen brauchen einen regelmäßigen, beständigen Rhythmus über längere Zeit, um zum Orgasmus zu kommen.

Und wie bringst du ihm das bei? Indem du ihn zum einen positiv bestärkst, wenn er etwas tut, was dir gefällt. Das kannst du ihm natürlich einfach sagen, oder du stöhnst vielleicht ein bisschen lauter… Außerdem kannst du ihm auch vorschlagen, was er als nächstes tun könnte. Wenn du das richtig verpackst, dann empfindet er das nicht als Kritik an dem, was er gerade macht. Anweisungen sind schließlich Teil von „Sexy Talk“, das macht ihn vermutlich eher an, als dass es ihn vom Kurs abbringt.

Jetzt aber ab in die Federn, oder wo auch immer du gerne geleckt werden möchtest! Hol dir den perfekten Cunnilingus, Girl!