sinus studie generation y

Studie: Wir sind verweichlichte Spießer

Wir sagen zu allem Ja und Amen, haben das Feiern verlernt und schauen zweimal hin, wenn wir auf der Straße jemandem begegnen, der keine Nikes zu Röhrenjeans trägt. Verweichlicht, angepasst, langweilig: Die Generation Y wird immer wieder mit Begriffen in Verbindung gebracht, die wir einfach nicht mehr hören können. Und doch scheint selbst an den miesesten Vorurteilen ein Fünkchen Wahrheit dran zu sein Wir sind die Generation OKA(Y) – das beweisen zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen. Auch eine aktuelle Sinus-Jugendstudie zeigt, dass wir völlig anders ticken als unsere Eltern.

Die Forscher vom Sinus-Institut führten dazu 72 tiefgehende Interviews mit Jugendlichen (14 – 17jährige) und filterten dabei sieben unterschiedliche Typen heraus: Die Konservativ-Bürgerlichen, die Sozialökologischen, die Expeditiven, die Adaptiv-Pragmatischen, die experimentalistischen Hedonisten, die materialistischen Hedonisten und die Prekären. Am häufigsten konnten tatsächlich die Adaptiv-Pragmatischen identifiziert werden: Zugehörige verstehen sich selbst als anpassungsfreudigen, leistungs- und familienorientierten Mainstream.

 

Love the system!

 

Die Studienergebnisse bestärkten die Wissenschaftler in ihre Annahme, dass die Generation Y nicht provozieren will und keinen Sinn darin sieht, sich gegen die Gesellschaft oder Eltern aufzulehnen. Im Gegenteil: „Eine Mehrheit der Jugendlichen ist sich einig, dass gerade in der heutigen Zeit ein gemeinsamer Wertekanon von Freiheit, Aufklärung, Toleranz und sozialen Werten gelten muss, weil nur er das ‚gute Leben‘, das man in diesem Land hat, garantieren kann.“ Der Begriff „Mainstream“ ist schon lange kein Schimpfwort mehr – er steht viel mehr für Zugehörigkeit und Akzeptanz. Jeder will so sein „wie alle“ – Bestätigung und Gruppendynamik ist viel wichtiger als Individualität.

Okay, wir leben also das Leben unauffälliger Duckmäuser, ganz nach dem Motto: Alles bloß kein Ärger. Das ist schlimm genug. Aber warum musste auch noch bewiesen werden, dass wir viel weniger feiern als unsere studentischen Vorgänger? Eine Studie des amerikanischen „Higher Education Research Institute“ beweist, dass im Jahr 1981 durchschnittlich drei Viertel aller Studenten Bier tranken und feierten. Heute ist es nur noch ein Viertel.

Vielleicht sollten wir endlich mal aufhören uns Gedanken über die Zukunft zu machen und beginnen, zu leben.

 

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Bildquelle: unsplash.com unter CC 0 Lizenz