Hormone Körper Wie sie uns beeinflussen

Bin das jetzt ich oder sind das die Hormone?

Wie viel wissen wir eigentlich über unseren Körper? Wie sehr hängen biochemische und psychische Prozesse zusammen? Breaking News: Klar steuern wir viel mit unserem Großhirn, treffen Entscheidungen und schulen unseren Geist. Haben uns vermeintlich immer unter Kontrolle…weil das ja auch verdammt nochmal so sein muss! Bis die gute alte Hirnanhangsdrüse dazwischenfunkt und uns unter anderem mit der Ausschüttung von Hormonen daran erinnert: Sorry Leute, aber ohne mich läuft hier in dem Laden gar nichts!

 

Machen diese Hormone einfach was sie wollen?

 

So gut wie alle Körperfunktionen werden durch Hormone gesteuert. Die körpereigenen Botenstoffe sind zuständig für die Übermittlung von Informationen des Gehirns an andere Teile unseres Körpers. Damit sind sie unumgänglich und lebensnotwendig. Um die 150 verschiedenen Hormone konnte die Wissenschaft bisher ausfindig machen, wobei Forscher davon ausgehen, dass der menschliche Körper noch weitaus mehr zu bieten hat – 1000 oder mehr. Die meisten Menschen können davon wahrscheinlich gerade mal fünf aufzählen, wenn’s hoch kommt.

Hormone haben unmittelbaren Einfluss auf unser Gefühlsleben und unsere Handlungen, sowie diese umgekehrt auch wieder unseren Hormonhaushalt beeinflussen können. Hört sich komisch an? Ja, ist es auch irgendwie. Wenn man tatsächlich davon ausgehen würde, dass die sogenannten Botenstoffe auch wirklich nur Boten von Informationen sind, wäre es irgendwie logisch, wenn man diese Boten ein bisschen in den Griff bekommen könnte. Leider entziehen sich die Hormone aber gerne mal unserer Kontrolle. Etwa drei Viertel aller Frauen bemerken diesen leichten Kontrollverlust über die eigenen Empfindungen manchmal. Was nicht heißen soll, dass Männer da generell fein raus sind. Als weibliches Wesen ist man bisweilen jedoch ein bisschen nörgeliger und quengliger als sonst und hat Bock auf irgendeinen Süßkram. Preisfrage an alle: Worauf könnte dieser Zustand hindeuten? Richtig! Die gute alte Menstruation steht mal wieder ins Haus. Eine wichtige Körperfunktion des Menschen, die wie so viele andere biologische Abläufe von Hormonen gesteuert wird.

Das bedeutet, diese verrückten kleinen Dinger beeinflussen in irgendeiner Art und Weise unser Körperempfinden, unsere Gelüste und unsere Emotionen. Eventuell wird sogar unser Urteilsvermögen davon nicht verschont. Für Männer und Frauen kann das Kuschelhormon Oxytocin, das besonders stark beim Orgasmus ausgeschüttet wird, auch ganz schön das Hirn vernebeln und dabei entweder besonders vertrauensselig oder aber auch schadenfroh machen, sowie allgemein die emotionale Bindung stärken. Ist das also nicht irgendwie ein bisschen gruselig mit diesen Hormonen? Machen die eh was die wollen, oder wie?

 

Frauen und Männer produzieren sowohl Östrogen als auch Testosteron

 

Für Männer ist das entscheidende Hormon, das ihre Empfindungen, Handlungen und Impulse beeinflusst, natürlich das gute alte Testosteron. Das Testosteron hat ein zwiespältiges Image. Einerseits wird es ziemlich abgefeiert, weil es für Durchsetzungsvermögen und Antrieb und nicht zuletzt eine gesteigerte Libido steht. Die Kehrseite der Medaille ist, dass Testosteron auch das Aggressionspotential steigen lässt und laut Wissenschaftlern eher zu asozialem und rücksichtslosem Verhalten führt. Das war in Schlachten, die vor 1000 Jahren körperlich ausgefochten werden mussten, als Putschmittel vielleicht sehr förderlich, kann in einer nach strengen Regeln und Verhaltensnormen geprägten modernen Gesellschaft wie der unseren mitunter aber auch hinderlich sein. Wissenschaftler behaupten daher, dass in der modernen Gesellschaft ein durchschnittlicher Testosteronwert am idealsten ist.

Was gibt es sonst noch wissenswertes über die männlichen und weiblichen Geschlechtshormone? Fakt ist, dass Frauen wie Männer die Hormone Östrogen und Testosteron produzieren, allerdings in unterschiedlicher Konzentration. Männer haben demnach einen 10 mal so hohen Testosteronwert wie Frauen, zudem beeinflusst das Hormon das männliche Gehirn anders als das weibliche. Östrogen wird bei Männern tatsächlich in geringen Konzentrationen in den männlichsten Körperteilen schlechthin, den Hoden, produziert. Und es ist gar nicht mal so unwichtig für die Gesundheit von Kerlen! Das Östrogen spielt im männlichen Körper ausgerechnet für den Fetthaushalt eine Rolle – zu wenig Östrogen, zu viel Speck bei den Burschen. Na, wer hätte das gedacht! Auch eine verringerte Libido könnte bei Männern eine Folge von Östrogenmangel sein. Abgesehen davon, dass beide Geschlechter auf die jeweils gegensätzlichen Geschlechtshormone angewiesen sind, um putzmunter zu sein und voll im Saft zu stehen, gleicht sich die Konzentration von Testosteron und Östrogen bei verliebten Paaren sogar etwas an. Bei Frauen steigt der Testosteronwert an, sie haben dadurch mehr Lust auf Sex, beim Mann sinkt der Wert. Warum genau der Wert bei Männern sinkt, konnte noch nicht genau erforscht werden. Eventuell damit die Herren der Schöpfung ein bisschen mehr zur Ruhe kommen, ganz zahm und kuschelig werden und sich dadurch eher auf eine Beziehung einlassen können.

 

Manipulation durch den eigenen Körper?

 

Wenn man die Liste der Wirkungsweisen von Hormonen auf unseren Körper und unsere Psyche ansieht, kommt man fast nicht drum herum, sich etwas beunruhigt zu fragen: Ähm, nehmen diese kleinen Dinger eventuell manchmal sogar Einfluss auf meine Persönlichkeit? Was bin ich, was sind die? In welchen Situationen handle ich hormonell gesteuert? Und die gruseligste Frage: Manipulieren mich diese Hormone? Manipuliert mich hier etwa mein eigener Körper? Das wäre wahrscheinlich ein bisschen zu weit gegriffen. Man kann sich aber sicher sein, dass das psychische und körperliche Wohlbefinden zu einem großen Teil durch Hormone beeinflusst wird. Kommen die kleinen Dinger mal ins Ungleichgewicht, kann sich das schnell bemerkbar machen. Also nehmt die Warnzeichen eures Körpers ernst: Lasst euch mal durchchecken, wenn irgendwas völlig aus dem Ruder zu laufen scheint und ihr auf einmal richtig pummelig werdet, nur noch oder gar nicht mehr vögeln wollt oder zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt hin und her schwankt. Vielleicht habt ihr einfach nur zu viel oder zu wenig Testosteron beziehungsweise Östrogen im Blut?