Zeitjung Stress Studenten Artikel

Easy Studentenleben? So stressig ist das Studium wirklich

Viele von uns können es kaum erwarten, endlich zu studieren, denn wir stecken viel Hoffnung in das bevorstehende Studium. Ein Teil unseres Umfelds trichtert uns immer wieder ein: „Die Zeit an der Uni wird die allerschönste Zeit deines Lebens, warte nur ab“ und mit diesen Erwartungen wandern wir dahin – in Richtung Erstsemester. Die grandiose Vorstellung von Semesterpartys, Unverbindlichkeit, Erwachsenwerden und neuen Bekanntschaften treibt uns dazu, langsam einen Fuß vor den anderen zu setzen und schraubt unsere Vorfreude in unermessliche Höhen. Endlich einfach nur das tun und lernen, worauf wir Lust haben, endlich all die ständigen Verpflichtungen vom damals verhassten Schulalltag hinter sich lassen, endlich nur noch das lernen, was man auch lernen möchte und was man im Leben gebrauchen kann. Endlich keine unerwünschten Fächer mehr, mit denen man rein gar nichts anfangen kann und endlich nur noch das tun, was einem Spaß macht.

Es gibt allerdings nicht nur die Menschen, die einem das Studium mit all seinen angeblichen Vorteilen schmackhaft machen wollen, sondern auch die mit den roten Alarmleuchten. Sie wollen die Studiumsneulinge warnen – vor dem Stress und der Selbstständigkeit, die einen auf einmal so plötzlich überrollt. Es sind die Menschen, die uns erzählen, dass nur eine Klausur an der Universität so viel von einem abverlangt wie ein ganzes Abitur. Es sind die Menschen, die wir einfach ignorieren, denn alles was zählt, ist das wilde Studentenleben.

 

Vorfreude ist die schönste Freude?

 

Wie heißt es immer wieder so schön? Mal wieder haut die Realität einem einfach und uncharmant auf die Fresse. Dieser Satz passt spätestens dann wieder ins Bild, wenn wir nicht mehr nur mit einem Fuß in der Eingangstür zum Erstsemester, sondern bereits mit beiden Füßen mitten im Raum stehen. Denn dann fällt uns erst auf, wie stressreich so ein Studium sein kann. Bloße Quengelei einer Studentin? Falsch! Es ist die traurige Quengelei von über 18.000 befragten Studenten in Deutschland. Der Bundesverband der AOK-Gesundheitskasse führte kürzlich genau zu diesem Thema eine Umfrage mit Studierenden durch. Dazu wurden über 18.000 Teilnehmer online zu ihrer Stress- und Belastungssitutation befragt. Den Ergebnissen der Umfrage zufolge, die heute vormittag auf der Pressekonferenz der AOK verkündet wurden, ist das Stresslevel unter Studierenden meist höher als bei Berufstätigen. Besonders betroffen von diesem Stresslevel sind die Bachelorabsolventen der deutschen Universitäten. Mit Prüfungsdruck, Perfektionswahn und ansteigender Zukunftsangst haben besonders weibliche Studierende zu kämpfen. Auch das Klischee, dass Studenten an privaten Universitäten weniger Stress hätten als an den staatlichen Einrichtungen, ist seit dieser Umrage keine bloße Behauptung mehr, sondern ein Teil der ausgewerteten Umfrage. Der stressigste Studiengang ist, nach wie vor und nicht sonderbar überraschend, Medizin. Tja, sorry Boys and Girls, so schnell kann die Blase vom schönen Studentenleben platzen. Willkommen in der Realität!

 

Weniger Perfektionswahn, mehr Party!

 

Sämtliche Bezeichnungen für uns „faule Studenten“ können sich unsere Eltern nun wohl vollkommen abgewöhnen und auch wir sollten uns wohl von der angenehmen Vorstellung trennen, dass das Leben als Student irgendwann noch stressfrei(-er) wird.  Aber von nichts kommt ja bekanntlich auch nichts! Allerdings sollten wir sollten wir die Ergebnisse der AOK-Umfrage eher als Ansporn sehen, anstatt uns ab jetzt in Selbstmitleid zu suhlen. Weniger Perfektionswahn und mehr Party wäre also endlich mal wieder angesagt.