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Rebellieren? Klar, aber bitte mit Stil!

Hört sich doch nach einer perfekten Welt an. Was früher als außergewöhnlich galt, ist heute in den sozialen Netzwerken Standard. Jeder postet Fotos von sich, wie fit, schön und reich er ist. Oberflächlich ja, aber es gibt trotzdem noch die Außenseiter, die zwar schick sind, sich aber nicht darum scheren, was andere sagen. Diese Außerirdischen nennen sich Dandy. Damals wie heute müssen sie die Welt verändern. Kritik an die Gesellschaft gehört ebenso zum Alltag wie die passende Krawatte.

 

 

Wie Oscar Wilde einmal sagte: „Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.“ Der wohl bekannteste Dandy des 19. Jahrhunderts. Intelligent, stilbewusst und kultiviert. Man käme gar nicht auf die Idee, dass er einer der zynischsten Kritiker der damaligen Gesellschaft war. Der Dandyismus spielte im 19. Jahrhundert in Frankreich und England eine wichtige Rolle. Kluge, wohlhabende und gutaussehende junge Männer stachen besonders mit ihrem eleganten Kleidungsstil hervor. Sie richteten sich nicht nach der Mode, sondern entwickelten ihren eigenen Stil. Wer will schon „normal“ sein?

Ein schmal geschnittener eleganter Anzug sowie Taschenuhren wie diese nostalgischen Modelle gehörten selbstverständlich zum Alltagslook der ach so gebildeten jungen Herren. Auch heute ist der klassische, aber immer noch sehr besondere Look bei Dandys sehr beliebt. Je eleganter, desto besser. Doch Eleganz allein reicht den Gentlemen oft nicht: Sie wollen das Besondere. Maßgeschneiderte Anzüge und Vintage-Kleidung sind ein Muss, denn diese unterstreichen ihre Individualität und Einzigartigkeit. Und was wäre ein Gentleman ohne Manieren und ohne ein kluges Köpfchen? Er muss ja, egal wohin er geht, im Mittelpunkt stehen und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Und wie geht das am besten? Mit Humor und einem scharfen Verstand.

 

 

Nach außen hin perfekt und zuvorkommend, innerlich distanziert und sehr zurückhaltend. So lebt ein Dandy. Ihm ist es egal, was andere über ihn denken, denn er ist ein Egoist. Dies bedeutet nicht, andere seien ihm egal. Sondern dies bedeutet, dass er sich selbst an erste Stelle setzt. Und wir müssen das mal wirklich zugeben: Wir alle könnten uns doch eine große Scheibe von diesem Selbstbewusstsein abschneiden, oder? Denn gerade das macht doch unser Leben so schwer: Wir denken zu viel darüber nach, was andere von uns denken. Sind wir schlau genug? Sind wir schön genug? Diese Gier nach Aufmerksamkeit und Anerkennung macht uns unglücklich, ohne dass wir es merken. Instagram, Facebook & Co. machen es nicht leichter. Dort stellt jeder sein anscheinend so perfektes Leben zur Schau, sodass man schon fast dazu gezwungen ist, den Bezug zur Realität zu verlieren. Klar, ein Dandy ist immer gut gekleidet und besitzt die besten Umgangsformen. Vielleicht hat er heutzutage auch mehrere Tausende Follower auf Instagram, doch es ist ihm egal. Denn das Ganze tut er für sich und nicht für jemand anderes. „Dandy“ ist ein Lebensstil und kein Modetrend, der in der nächsten Saison wieder out ist.

 

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Titelbild: Yuriy Bogdanov via Unsplash cc0 Lizenz

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