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15 Dinge, die seit der Smartphone-Revolution auf der Strecke bleiben

„Technik ist immer fortschrittlich, das ist ihr eingeboren, sie hat zu entwerten, was war.“ Treffender hätte es der ehemalige Bundespräsident Theodor Heuss in den 50er Jahren nicht ausdrücken können. Hach, die 50er – sofort haben wir nostalgische Schwarz-Weiß-Streifen, Cocktailkleidchen, Hüte und Pettycoats vor Augen. Man, ist das Vintage! Während das junge Volk sich um die stylischen Oldschool-Kleider und Accessoires früherer Jahrzehnte reißt, sind andere Attribute dieser Zeiten gnadenlos auf der Strecke geblieben: Romantik. Verlässlichkeit. Zeit für uns selbst.

Wir gehen nicht mehr zum Frisör – wir frisieren unser Profil

Wir checken potenzielle Bettgenossen per Tinder aus, versetzen sie wie selbstverständlich um ein, zwei Stündchen, weil der Brunch-Plan der WhatsApp-Gruppe „Kühe, die auf Hüten kauen und dabei anderen Kühen beim auf Hüten kauen zusehen“ nun doch konkret wurde. Und in unseren eigenen Wartezeiten checken wir aus, was die Welt sonst noch so für uns parat hält: „Klick, blätter, mh, McDonalds-Aktion am 30.11., oh, und die Alte ist auch nicht schlecht! Hier und da noch ein kleines Selfie, damit unser Marktwert auf Hochglanz bleibt, und eigentlich könnten wir doch mal gucken, was die neue Burton-Kollektion für den Winter hergibt. Überhaupt, wann gehen wir denn boarden?“

700 bis 1400 Stunden im Jahr…

… verbringen wir mittlerweile so und nicht anders. Den Daumen stets auf dem Display, der Blick eilt hastig zum griffbereiten Smartphone, sobald es einen Mucks von sich gibt. Der Kopf gebeugt, der Nacken krumm. Man kann nur hoffen, dass wir dabei gerade nicht in Gesellschaft sind und uns von unserem Gegenüber distanzieren: „Stimmt’s?“ – „Sorry, mir hat grad jemand aus Südamerika geschrieben.“ Smartphones verringern zwar Distanzen, doch entfernen wir uns durch sie oft auch vom Unmittelbaren.

Wie soll das alles weitergehen? Ist die neueste Technik wirklich immer so ein gigantischer Fortschritt? Bewegen wir uns auf eine revolutionäre Zukunft zu, in der unsere kleinen intelligenten Freunde uns mit allerlei alltagstauglichen Tricks helfen, unser Leben zu meistern? Oder sind wir in 30 Jahren alle unfruchtbar, weil alles immer so brandneu sein muss, dass gar keine Zeit blieb, die Auswirkungen der vielen kleinen Strahlungspartikel zu kalkulieren, die stets unsere Hosentaschen durchdringen?

Homo Smartphonoemicus

Ein New Yorker Wissenschaftler hat da seine ganz eigene Theorie: Wer hat denn behauptet, dass der Mensch mit seiner aufrechten Körperhaltung schon vollständig entwickelt ist? Diese Positur war evolutionstechnisch gesehen vielleicht bei den Jägern und Sammlern von Vorteil – in Anbetracht der meist genutzten Körperhaltung, nämlich der des gesenkten Hauptes, ist sie heutzutage allerdings eher ein Nachteil. Denn ständiges Verneigen vor dem Smartphone führt nicht selten zu Verspannungen und Beschwerden im Nackenbereich. In extremen Fällen kann der Kopf sogar dauerhaft in dieser Haltung verweilen. Wie bei dem endvierziger Firmentier aus den USA, das im Wartezimmer der Praxis unabdinglich mit seinem Smartphone beschäfigt war. Der Grund für seine Bewegungsunfähigkeit war schnell ermittelt – einseitige Tipphaltung. Ist dieses Wesen etwa ein Vorbote für den Menschen der Zukunft? Des Homo Smartphonoemicus?

Bevor wir alle zu buckligen Wesen mit viereckigen Augen mutieren, scrollt euch lieber durch unsere Liste, geht erhobenen Hauptes durch die Welt und nehmt euch wieder Zeit für die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen!

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1. Aus dem Fenster schauen

Träumen und Nachdenken ist wichtig, weil wir so wieder zu uns finden. Doch stattdessen glotzen wir nur kollektiv auf unsere Displays.