Studenten Versicherungen Haftpflicht

Studenten – Zielgruppe der Versicherungsvertreter

Der Versicherungsvertrieb ist alles andere als Zuckerschlecken. Der Außendienst bekommt das noch heftiger zu spüren, seit dem die Banken diese Produkte als kurzfristige Ertragsbringer entdeckt haben und sogar schon die Schaltermitarbeiter Zielvorgaben für einfache Versicherungsprodukte bekommen. Azubis werden bei der Kontoeröffnung mit Angeboten für Riesterrenten und private Vorsorgelösungen überschüttet. Nur eines vergessen die Banker: Nach wie vor stellen die kleinpreisigen Produkte, Haftpflichtversicherung oder Auto- und Mopedversicherung, den Einstieg bei jungen Menschen dar. Und sie vergessen noch etwas: die Studenten von heute gehören zu den Digital Natives, der Generation, die mit dem Internet aufgewachsen ist. Und bevor diese ihrem Banker alles abkaufen, googeln sie erst einmal. Wobei die Anzahl der Studenten oder Auszubildenden, die in einer Bankfiliale auftaucht, sowieso rückläufig ist. Wie gesagt, die Generation Internet ist nicht blöd und weiß, dass Direktbanken die kostengünstigere Lösung darstellen.

Interessant ist an dieser Stelle auch, dass der Außendienst, der als selbstständiger Handelsvertreter nach § 84 HGB unterwegs ist, gleich ob ausschließlich für einen Versicherer oder eine Bank, eine Sachkundeprüfung ablegen muss, die nicht ohne ist. Die Mitarbeiter in den Filialen dürfen verkaufen, was sie wollen, auch wenn dies nur auf der Basis eines profunden Halbwissens geschieht, aber das nur am Rande.

 

Müssen Studenten überhaupt Versicherungen haben?

 

Ein paar Versicherungen brauchen Studenten schon. Die Uni verlangt den Nachweis einer Krankenversicherung, ansonsten wird die Immatrikulation verweigert. Motorbetriebene Fahrzeuge, Moped, Motorrad und Auto fallen unter das Pflichtversicherungsgesetz. Ohne Versicherungsnachweis ist bei Motorrädern und Autos keine Zulassung möglich. Eine Frage, die jedoch immer wieder auftaucht, lautet „Welche Haftpflichtversicherung brauchen Studenten?“

Wie bereits erwähnt, ohne Haftpflichtversicherung kann kein Motorrad oder Auto zugelassen werden. Wie steht es aber mit einer privaten Haftpflichtversicherung bei Volljährigkeit? Diese ist nicht unbedingt notwendig. Solange es sich bei dem Studium um eine Erstausbildung handelt und das 25. Lebensjahr noch nicht beendet wurde, besteht Versicherungsschutz über die Eltern. Davon abweichende Optionen hängen vom jeweiligen Versicherer ab. Eine dieser Optionen, welche die Versicherer unterschiedlich handhaben, ist dabei der Punkt, ob der Student noch bei den Eltern lebt oder in einer anderen Stadt.

Keine Haftpflichtversicherung zu haben, kann fatale Folgen haben. Selbst die Stiftung Warentest, sonst bei den Produkten der Assekuranzen eher skeptisch, betrachtet eine private Haftpflichtversicherung als ein Muss. Vor dem Abschluss sollten Studenten allerdings prüfen, ob tatsächlich eine Notwendigkeit besteht, oder ob die Police der Eltern ausreichend ist. Vorsicht ist allerdings bei den Haftpflichtversicherungen geboten, die als Assistance bei einer Kreditkarte enthalten sind. Die Deckungssummen sind eher dürftig und bieten im Ernstfall keinen echten Schutz.

 

Versicherungen – da kümmere ich mich später darum

 

Bis auf die Haftpflichtversicherung ein verständlicher und nachvollziehbarer Ansatz. Kaum ein Student streift durch das Leben und macht sich Gedanken über seine Entgeltpunkte bei der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Fragen hinsichtlich der eigenen Zukunft beschäftigen sich in der Regel mit anderen Dingen. Die entscheidende Frage während des Studiums lautet, wo stehen die Chancen am Besten, nach dem Abschluss einen Job zu bekommen. Dabei sollte es nicht nur irgendein Job sein, sondern DER Job. Immerhin sind rund 30 Prozent der Deutschen unzufrieden mit ihrem Job und niemand studiert, hängt noch den Master hintendran, quält sich durch Praktika, um dann den Rest des Lebens jeden Abend unzufrieden nach Hause zu kommen und mit 35 anzufangen, die Tage bis zum Erreichen der Altersrente abzustreichen. Wobei immer mehr in den Sternen steht, wie lange die Lebensarbeitszeit dauern wird. Ein Grund mehr, einen richtig geilen Job zu bekommen. Das ist die vorrangige Frage im Studium, nicht welcher Versicherer wann infrage kommt.

 

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Bildquelle: Tim Gouw via Unsplash unter cc0