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Hört endlich auf, die Liebe eures Lebens zu suchen!

Viele Frauen träumen als kleines Mädchen davon, eine Prinzessin zu sein. Disney macht das schließlich vor: Die arme naive Prinzessin sitzt alleine in ihrem Turm, bis der Ritter auf seinem Gaul angeritten kommt und sie befreit. Weil es in dem Turm nicht viel zu tun gibt und die Prinzessin sich auch nicht 24/7 die Haare kämmen kann, zeichnet sie zum Beispiel. Und alle kleinen Mädchen machen das dann nach. Inspiriert von den tollen Prinzessinnenkleidern entstehen dann – Hochzeitskleider. Gezeichnet von 5-Jährigen: „So will ich mal heiraten, wenn ich einen Mann gefunden habe. Und dann bekomme ich drei Kinder“.

 

Vom Kindergartenkind bis zur Frau

 

Im Kindergarten hat man dann unter Umständen auch schon den ersten Boy und alle finden das süß. Mit 12 macht man sich das erste Mal so wirklich Gedanken, was man mit dem Jungen, in den man verknallt ist, machen könnte. Wer allerdings mit 18 noch keine Beziehung hatte, der wird mächtig schief angeschaut. Mit Mitte 20 haben einige seit mehrerern Jahren einen festen Freund und denken ans Heiraten. Im Hochzeitskleid, das sie im Alter von fünf Jahren gezeichnet haben.

Alles nicht so schlimm, sagst du jetzt? Immerhin sitzen die meisten Frauen in unserer Generation nicht mehr untätig in einem Turm und warten auf Rettung. Wir führen ein eigenständiges Leben, haben einen Job oder sind eben auch glücklich als Mutter mit einer Familie, dagegen ist ja auch gar nichts einzuwenden.

 

Ständig auf der Suche

 

Das Problem liegt darin, dass wir unter allen Umständen ununterbrochen auf der Suche nach einem Partner sind. Egal wie glücklich Frauen und Männer in ihrem Leben sind, zumindest unbewusst schaut man sich immer irgendwie nach einem (Sex-)Partner um. Dem „fehlendem Teil“.  Ist man ohne Partner denn etwa kein vollständiger Mensch? Kann man nicht glücklich werden, wenn man Single ist? Doch, natürlich kann man. Beziehungen sind trotzdem toll, keine Frage, und es ist normal, dass der Partner dann ein Teil des eigenen Lebens wird.

Schlimm ist aber, wie manche in einer Beziehung um den anderen kreisen. Wie bei denen, die sich ein Leben ohne den Partner nicht mehr vorstellen können; und zwar nicht, weil sie ihn einfach sehr lieben, sondern weil sie einfach nicht mehr wissen, was sie ohne ihn mit sich selbst und ihrem Leben anfangen können. Die dann als Single keine Ahnung haben, was sie tun sollen, und kein anderes Ziel vor Augen haben, als wieder einen Neuen zu finden.

 

„Ohne Mann bin ich nichts“

 

Single-Sein macht vielen Angst. Deswegen müssen wir uns einreden, warum es doch 20 Gründe gibt, warum ein Single-Leben eigentlich ganz geil ist. Warum konzentrieren wir uns nicht einfach mal auf das, was wir haben? Dass wir unser Studium zu Ende bringen, dass wir unser Hobby perfektionieren, dass wir Freundschaften pflegen. Und während man das macht, könnte man einfach warten, bis man jemanden trifft, den man mag. Darauf warten, dass es sich ergibt, ohne dass man sich groß Gedanken dazu macht. Stattdessen wird jeder neue Typ darauf abgecheckt, ob er „der Eine“ sein könnte, wir suchen die Straßen nach Männern ab; fühlen uns ohne Partner nicht komplett.

Wie so oft kommt die Vorstellung von einem komplettierenden Freund aber nicht nur aus unserem Inneren, sondern vor allem von den Menschen um uns herum. Mit 30 noch Single zu sein, kann zum Beispiel bei Familienfeiern zum Problem werden. Deine kleine Schwester hat ihren langjährigen Freund mitgebracht, und du sitzt – noch – glücklich daneben. Bis die Fragen anfangen. „Na, wie siehts denn bei dir so aus? Gibts da nicht jemanden? Also, langsam musst du dich schon mal auf die Suche machen, irgendwann will dich keiner mehr. Und Kinder kann man ja auch nicht unbegrenzt bekommen.“

Wie viele Hollywood-Geschichten fangen mit einer überforderten Frau an, die kreuzunglücklich über ihr Single-Dasein ist? Und die dann, nach ein paar lustigen Zufällen, doch noch den Mann ihres Lebens findet und mit ihm glücklich wird.

 

Perfektion macht uns kaputt

 

Nochmal: Beziehungen sind natürlich wunderbar. Aber durch solche Fragen und Vorbilder steht man als Frau unter Druck, einen Mann zu finden. Damit machen wir uns kaputt. Wir rennen einem Bild hinterher, das wir uns im Kopf zusammengebastelt haben. Irgendwann brauchen wir dieses Bild dann auch in Wirklichkeit, dann sind wir ohne Mann ein Puzzle, bei dem die Hälfte der Teile fehlt. Dabei wurden wir alle mal als vollständiges Bild geliefert, unsere fehlenden Teile haben wir halt nur irgendwo in unserem Leben liegen gelassen.

Selbst wenn man den Traummann denn gefunden hat, ist die Suche nach der perfekten Beziehung noch nicht vorbei. Alles muss perfekt laufen, schließlich habt ihr gefälligst Seelenverwandte zu sein, darunter machen wir es heute nicht. Dass Beziehungen aber ganz oft Arbeit bedeuten, Kompromisse brauchen, dass man selbst zurückstecken muss; das wird einem in den Disney-Filmen nie erzählt. Dann fängt man an, an sich selbst zu zweifeln. Was ist mein Problem? Ich habe endlich meinen Partner gefunden und trotzdem klappt es manchmal nicht so toll.

Dabei sind wir von ganz alleine tolle Frauen. Wir brauchen keine noch nicht einmal existente Person, einen Mann aus unserer Vorstellung, um glücklich zu sein. Wir brauchen auch keine Prinzessinnen-Beziehung. Hört auf, ein Ideal zu suchen und seid zufrieden mit euch selbst. Geht raus in die Welt, arbeitet wie wild und erfüllt euch alle Träume, die ihr abseits von Hochzeit und Kindern habt. Es wird sich lohnen.